Die Ausstellung präsentiert historische Werke von Arnulf Rainer, die erstmals 1978 auf der 38. Biennale von Venedig gezeigt wurden. Die Auswahl von 35 Werken aus dem Österreichischen Pavillon umfasst die Serien der Selbstdarstellungen sowie der Hand- und Fußmalerei. In seiner kompromisslosen Erkundung neuer Ausdrucksmöglichkeiten entwickelte Rainer radikale künstlerische Konzepte, wodurch er zu einem der einflussreichsten Künstler der Nachkriegszeit avancierte.Rainers auf Fotografien basierende Selbstdarstellungen bilden den Kern seiner performativen Arbeiten, die eine wichtige Position innerhalb seines Gesamtwerks einnehmen. In den späten 1960er Jahren entstanden in nächtlichen Sitzungen in der Fotoautomatenkabine im Wiener Westbahnhof eine Reihe von Postkartenporträts, in denen der Künstler Grimassen und andere extreme Gesichtsausdrücke dokumentierte. Um die Spannungen seiner innerer Zustände auszudrücken, griff er dabei auf schlummernde oder unterschwellige Kraftreserven zurück. Rainer hält Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen als Formen der menschlichen Kommunikation für komplexer und bedeutungsvoller als das gesprochene Wort, da sie der Sprache zeitlich weit vorausgingen. Während eines Experiments mit Meskalin nahm er auf den Porträts Farbflecken wahr und begann, diesem Impuls folgend, die Fotografien zu überzeichnen, wodurch die Serie der Face Farces ihren Anfang nahm. Durch die Bearbeitung werden die auf den Bildern festgehaltenen Ausdrucksmomente noch stärker betont, wobei sie entweder der Stimmung der fotografischen Pose entsprechen oder sich konträr zu ihr verhalten.