(...) Der gespiegelte Grundriss, in dem ich mich jetzt befinde, wirkt wie ein abgenutzter Tempel. An mehreren Stellen, Überreste etlicher Rituale. Dort ein blockiertes Portal, hinter einer Ecke dicht zugemauerte Wände. Irgendwo sprengt sich ein Bauch aus seinem Mantel und nimmt einen tiefen Atemzug.Zunächst drehe ich mich um. Es brennt in meinen Augen. Als Trinität schwebt eine rote Zwiebel, förmlich schwerelos in einem virtuellen Raum. Sie zeigt sich von vorne, von hinten und mittig aufgeschnitten. Scheint gleichzeitig verschiedene Zustände duchzudeklinieren. Verströmt Schwefeldioxid und verzerrt die Sicht. Im Flüssigen der Malerei trifte ich weiter und stoße gegen ein Objekt, ummantelt aus geflochtenem Stein. Stolz und erhaben erinnert es mich an eine Agentin. Kantig steht sie im Raum, hat ihren eigenen Kopf verschluckt, braucht ihn einfach nicht mehr. Zu groß für das starre Korsett, ist sie dabei aufzuplatzen und dehnt sich, als ein in die Höhe ragender Diamant, aus der Horizontalität des Raumes empor.
Ich muss mich hinunter beugen, sehe hinter einem aufgerissenen Mantel, auf einer polierten Fläche, mein eigenes Spiegelbild, trete nun doppelt auf. (...) Excerpt of a text by Laura Hinrichsmeyer