Manege frei! – im ausklappbaren Zirkus. Oder lieber ein schönes Puppenhaus? In drei Handgriffen steht es dreidimensional vor seinem Besitzer. Die bunte Bilder- und Spielwelt des Lothar Meggendorfer (1847-1925) ist Ausgangspunkt zu einer besonderen Ausstellung im Museum Georg Schäfer, die noch mehr als sonst auf Beteiligung setzt.Lothar Meggendorfer war Zeichner, Maler, Illustrator und Zeitschriften-Redakteur, vor allem aber ein Pionier des beweglichen und dreidimensionalen Bilderbuches. Mit seinen lebenden oder beweglichen Büchern gilt er als Vorläufer der Pop-ups.
Ab 1866 arbeitete er als Zeichner für die Zeitschrift Fliegende Blätter und ab 1868 auch für den Münchner Bilderbogen. 1889 gründete er zusammen mit dem Esslinger Verleger Ferdinand Schreiber die Zeitschrift Humoristischer Hausschatz. Aus Lothar Meggendorfers lustiger Bildermappe, aus der später die Meggendorfer Blätter wurden. 1878 hatte der Künstler sein erstes Kinderbuch mit dem Titel Für die ganz Kleinen und kurz darauf das erste Ziehbilderbuch Lebende Bilder veröffentlicht. Es folgten insgesamt ca. 150 Zieh- und Verwandlungsbilderbücher. Dafür entwickelte er ganz neue Techniken. Er baute zum Beispiel Nieten, Kupferdrahtspiralen und jalousieartige Pappstreifen ein. Zudem erfand er Spiel- und Bastelanleitungen, Leporellos und aufklappbare Panoramen, die noch heute als Sammlerstücke begehrt sind.
Die Ausstellung zeigt zum einen Originalzeichnungen und Entwürfe Meggendorfers, darunter auch ein fast vier Meter langes Parade-Bild, aus der Graphischen Sammlung des Museums Georg Schäfer. Zum anderen können sich Kinder und Jugendliche aktiv beteiligen: Bücher Meggendorfers als Reprints können ausprobiert werden. In einer Zirkuswelt gibt es u.a. ein Schattentheater, 3-D-Guckkästen, eine Fotowand, Zirkus-Challenges sowie Mal- und Bastelmöglichkeiten, z. B. zur Herstellung eines eigenen Pop-up-Buches.