Barbara Höller spielt in ihren Bildern mit Linien und Fixpunkten. Geraden, die auseinanderstrebend sich verlieren, oder von weit herkommend, sich berühren, oder auf ewig parallel verlaufen. Sie versucht die Gesetzmäßigkeiten hinter diesen affinen Räumen aufzuspüren.Die Ausstellung „affinity“ kombiniert mehrere rezente Arbeitszyklen Barbara Höllers. Der Werkzyklus „straight river“ (2020) basiert auf dem Zusammenspiel eines breiten Linienflusses aus Lack mit Kunstleder, die Kombination der Farbflüsse mit dem Bildträger ermöglicht eine bestechend konstante Linienführung. Bei den Arbeiten des Zyklus „copy“ aus 2019 liegen zwei formal identische, perspektivisch verzerrte Rechtecke verschoben übereinander und beziehen sich in ihrer Positionierung auf den quadratischen Bildträger.
Was bleibt bei ihren Transformationen bewahrt, was wird gegenstandslos? Altes Wissen der Landvermesser wird lebendig, überträgt sich, lässt Menschen- und Gesellschaftsbilder im Kopf des Betrachters entstehen.
Ihre Auseinandersetzung mit Raum, der Überlagerung von Flächen, Raster- und Linienstrukturen, Zufallsprinzipien und konsistenten linearen Systematiken, Bewegung und Vibration fußt auf Merkmalen konkreter Kunst und trägt Elemente der Op-Art in sich. Ihre formale wie auch inhaltliche Art zu arbeiten ist von seltener Konsequenz.
(Textauszug aus „Overlay“, Katalogbuch, Hartwig Knack, 2020).
Barbara Höller (1959) studierte 1977 – 1980 Mathematik und 1977 – 1984 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Sie hat an den zahlreichen Solo- und Gruppenausstellung in Österreich und im Ausland teilgenommen. Im Jahr 2020 wurde ihre Monographie „overlay“ publiziert.
In Kooperation mit Loft8 Galerie für zeitgenössische Kunst