Die eco-Logix Künstlerinnen kommen in Bewunderung für das Leben und ihre unmittelbare Umgebung zusammen – bestehend aus Menschen, Gebäuden, Tieren, Pflanzen, sozialen Strukturen und Überlebenstaktiken. Durch sensible Inside-Out-Perspektiven und poetische Gesten untersuchen sie die Geschichte der menschlichen Eingriffe in den Planeten und in den eigenen Körper. Im Medium des Videos, der Skulptur, der Fotografie und der Zeichnung zeigt dieser Reflexionsgang Absurditäten, Ambiguitäten, Disparitäten und vor allem Hoffnung.
Die ausgewählten Arbeiten offenbaren ein Denken zwischen den Zeilen, gefüllt mit Erweiterungen, Humor, Poesie und Stille, die Hilfe zur Neuorientierung, Dekolonisierung, Re-Late und Entschleunigung bieten.
Durch inhärentes Hinterfragen aus ökofeministischer Perspektive katapultiert die Ausstellung eco-Logix diverse Strategien aus dem Anthropozän in solche eines höheren Gewissens.
Marry Maggic’s Mandalaprojektion und Latexarbeit in Milik Bersama Rekombinan (2019), oder Recombinant Commons, reflektiert über die verschmutzte Landschaft des Flusses Code ("cho-deh") in Yogyakarta, Indonesien - eine surreale Landschaft, die von Plastik kolonisiert wurde, und die lokalen Bürger, die dicht und innig in seiner wässrigen Umarmung leben. Während Wasser das Medium ist, das uns alle verbindet, ist es auch der primäre Träger der industriellen Moleküle, was gleichzeitig sowohl den Fluss als auch die Körper seiner Bewohner in Frage stellt. Maggic fragt. "Können die marginalisierten Menschen von River Code sich um die Gesundheit des Flusses kümmern, als ob es ihr eigener Körper wäre?"
Nadja Verena Marcin‘s Video How to Undress in Front of Your Husband (2016) wurde kurz vor der #metoo-Bewegung uraufgeführt und ist ein kritischer Kommentar auf die frauenfeindliche Gesellschaft unserer Vorgänger - der Generationen, die uns erzogen haben. In dieser augenzwinkernden Neuinszenierung eines Kurzfilms aus dem Jahr 1942 spielt Marcin eine Doppelrolle als Elaine und Trixie und enthüllt die Do's and Don'ts des weiblichen Ausziehens, kommentiert von einer autoritären männlichen Stimme. Wie ein Blick in eine frühere Zeit enthüllt es eine schockierend frauenfeindliche Absicht in unserem heutigen Kontext.
Eliana Otta’s Animation Refundación (2011) besteht aus Tigern, die aus Decken geschnitten wurden - eine in Lateinamerika beliebte Technik, die in einem fotografischen Stop-Motion-Verfahren zusammengesetzt und gefaltet wurden. In dem Video tauchen zwei Tiger aus dem Inneren des ikonischen Berges Cerro San Cristobal mit seinen armen Siedlungen auf, die die Stadt Lima in Peru überblicken. Im Hintergrund erklingt eine Mischung aus indigener peruanischer und europäischer Musik. Die Tiger schleichen mit spielerisch geschwungenen Krallen auf den Regierungspalast zu, um ihn zu demolieren. Aus den Trümmern beginnen Blumen zu wachsen, dann erheben sich singende und tanzende peruanische Frauen, um den Beginn einer neuen Zeit zu feiern.
Joulia Strauss' verwandt erscheinende, spekulativ-fabulistische und feministische Zeichnungen von mythischen Multi-Spezies-Wesen sind ein wichtiger Bestandteil der Initiative #LegalRights4AkadimiaPlatonosJungle (2018). Sie protestieren für den von Bebauung bedrohten Park im Athener Stadtteil Akadimia Platonos als ökologische Persönlichkeit. Die Initiative, die sich zusammen mit vielen Gruppen gebildet hat, die innerhalb des Parks aktiv sind, bittet die europäischen Gesetzgeber, sich von animistischen Kosmologien inspirieren zu lassen, das Bildungssystem durch indigene Wissensformen zu transformieren und fordert ein Ende der Trennung zwischen Kultur und Natur.
Begleitend zur Ausstellung moderiert Fernando Schrupp Rivero eine transatlantische Zoom Panel(https://us02web.zoom.us/j/89298124222) mit den ForscherInnen Amy Thornton und Ryan Beitz statt. Neben einer Podiumsdiskussion stellen Thornton und Beitz ihre individuellen Projekte vor - während Thornton einen persönlichen Zugang sucht, beschäftigt sich Beitz mit der Hinterfragung der Wege des Kapitals durch die Sprache. Im Anschluss an die Präsentationen wird der Videoessay Transindigenous Assembly von Joulia Strauss gezeigt. Eine Podiumsdiskussion, bei der die in Wien ausstellenden Künstler mit dem Publikum ins Gespräch kommen, öffnet die Veranstaltung über den digitalen Raum für ein internationales Publikum.
Ryan Beitz wird sein laufendes The World Speed Project vorstellen, bei dem er versucht, alle verfügbaren VHS-Kopien des erfolgreichen Action-Abenteuerfilms Speed aus dem Jahr 1994 zu erhalten. Für ihn ist die totale Erlangung aller verfügbaren Kopien eine Übung in radikaler Nutzlosigkeit. Mit anderen Worten: Die Frage "Warum tust du das?" ist die Frage des Kapitalisten, da sie voraussetzt, dass der Nutzwert den Wert aller Bemühungen bestimmt. Beitz bemerkt: "Trotz des Selbstwiderspruchs hier".
OpeningWednesday, 14. Oktober 2020, 6-10 pm
FinissageFriday, 16. Oktober 2020, 6-9 pm
open: Thursday 4-6 pm
LocationU-Bahn-Bogen 6-7 (Gumpendorferstraße)1060 Wien
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