Die documenta spiegelt die Geschichte der Bundesrepublik. Seit ihrer Gründung 1955 war diese internationale Großausstellung ein Ort, an dem das westdeutsche Selbstverständnis verhandelt wurde. Zentral waren die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und die Blockbildung im Kalten Krieg. Progressive und regressive politische Tendenzen standen dabei von Anfang an nebeneinander.Seit 1955 erheben die Macherinnen und Macher der documenta alle vier, später fünf Jahre den Anspruch, Einblick in aktuelle künstlerische Tendenzen zu liefern - den aktuellen Zeitgeist zu dokumentieren. Das Deutsche Historische Museum stellt die Geschichte der documenta erstmals in den Kontext der politischen, kultur- und gesellschaftsgeschichtlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Anhand von Kunstwerken, Filmen, Dokumenten, Plakaten und anderen kulturhistorischen Objekten zeigen wir die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Politik und Kunst. In Oral-History-Interviews werden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der documenta zu Wort kommen.
Parallel wird die Ausstellung „Die Liste der ‚Gottbegnadeten‘. Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik“ gezeigt. Erstmals wurde für diese Ausstellung die Kontinuität nationalsozialistischer Kunst nach 1945 breit erforscht. Das Verhältnis von Politik und Kunst bildet in beiden Ausstellungen das Spannungsfeld. Die Gegenüberstellung eröffnet eine neue Perspektive auf die Geschichte der Bundesrepublik in ihrem internationalen Kontext.
Die Ausstellung wird von Dr. Lars Bang Larsen, Dr. Alexia Pooth, Prof. Dr. Julia Voss und Prof. Dr. Dorothee Wierling unter der Projektleitung von Dorlis Blume vorbereitet.