Neue Intervention im museum gugging und neue Ausstellung in der galerie gugging MARIA GUGGING – Das gestrige „Fest für Oswald Tschirtner“ im museum gugging war unter der Einhaltung aller gebotenen Sicherheitsmaßnahmen ein gelungener Auftakt für einen einmaligen künstlerischen Kurzschluss: „connected. marianne maderna im dialog mit den künstler*innen aus gugging“ nennt sich die neue Intervention der in Wien und Niederösterreich lebenden Künstlerin Marianne Maderna, die bis 15. November 2020 zu sehen ist. Die 23 im Raum schwebenden und in Gruppen angeordneten Figuren aus grün fluoreszierendem Plexiglas stellen archetypische menschliche Verhaltensmuster dar. Neben Marianne Madernas Intervention räumt die neue Ausstellung „ladies – brut“ in der galerie gugging auch 47 nationalen wie internationalen und selbstverständlich auch Gugginger Art Brut Künstlerinnen und der Darstellung von Frauen durch Künstler aus Gugging großen Raum ein.„‚HUHUMAN‘ nennt Marianne Maderna ihre Figuren, die in Szenen einen fatalen Mix aus männlicher Dominanz und weiblicher Verkrümmtheit darstellen“, erklärt Johann Feilacher, künstlerischer Leiter des museum gugging. „Von kopflosen Krawattitüden bis hin zu Tablettschädeln bedient sich Marianne Maderna dabei einer unglaublich starken zweidimensionalen Formensprache, die mit der freien Bewegung der Figuren im Luftzug des Raumes eine gesteigerte Dreidimensionalität erhält. Die Intervention tritt mit den Kunstwerken aus Gugging in einen Dialog, manchmal in eine Affirmation, manchmal in ein Streitgespräch. Marianne Maderna folgt mit ihrem künstlerischen Schaffen einer uralten Funktion der Kunst – dem Apotropäischen – einem Unheil abwendenden Abwehrzauber.“
Im Mittelpunkt des Festes stand ein interessanter Gugging-Talk über den Künstler und den Mensch Oswald Tschirtner mit Nina Katschnig, die den Künstler über ein Jahrzehnt begleitete und Johann Feilacher, mit dem Tschirtner ab 1986 bis zu seinem Tode zeichnete. Der Talk wurde live auf Facebook übertragen und kann auf dem Facebook-Kanal des museum gugging dauerhaft abgerufen werden. Neben zahlreichen Führungen, Kinder-Workshops, der Segnung der Tschirtner-Fassade sowie der Verlosung einer Originalradierung von Oswald Tschirtner standen zwei Performances unter dem Titel „HUHUMAN – we ALL“ von Marianne Maderna auf dem Programm des bunten Herbstfestes. Ganz nach dem Geschmack von Oswald Tschirtner krönte ein Konzert des hochkarätigen Trios Gregor Reinberg (Violine), Severin Endlweber (Viola, Leitung, NÖ Tonkünstler) und Bertin Christelbauer (Violoncello) mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Ernst Krenek, Hanns Eisler und Johann Sebastian Bach den Sonntag im Art Brut Center.
Mit den aktuell laufenden Sonderausstellungen „gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart“ und „oswald tschirtner.! das ganze beruht auf gleichgewicht“ nun erweitert um die künstlerische Intervention von Marianne Maderna im museum gugging sowie der neuen Sonderausstellung „ladies – brut“ in der galerie gugging erwartet das herbstliche Publikum also viel Sehenswertes. Auch das café bistro am campus bietet mit Jazz-Brunches, Buchpräsentationen oder einem Olivenöl-Workshop jede Menge Programm.