Zum 150. Geburtstag Ernst Barlachs (1870–1938) eröffnet das Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) eine umfangreiche Retrospektive und präsentiert das vielfältige und einflussreiche Œuvre des Künstlers. Ernst Barlach, für den Kunst „eine Sache allertiefster Menschlichkeit“ gewesen ist, zählt ohne Zweifel zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Seine Bedeutung als Bildhauer verdankt er vor allem seinen Holzskulpturen. Werke wie Das frierende Mädchen (1917), Der Rächer (1922) oder Der Asket (1925) stellen Fragen zur menschlichen Existenz und gehören zu den Herzstücken der Ausstellung.
Gleichzeitig war der multimedial begabte Bildhauer in verschiedenen Medien tätig. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen neben Barlachs Skulpturen auch seine Zeichnungen. Seine Drucke und Skizzenbücher sowie seine literarischen Werke werden ebenfalls beleuchtet.
Rund 230 Werke und Werkgruppen legen wichtige Stationen seines Lebens dar, darunter die Studienzeit in Dresden, der Aufenthalt in Paris und die Reise nach Russland – letzteres der große Wendepunkt in seiner künstlerischen Entwicklung. Auch wird Barlachs Ächtung als „entarteter Künstler“ während der Zeit des Nationalsozialismus thematisiert sowie seine Rezeption und posthume Würdigung in beiden deutschen Staaten nach 1945.
Die Dresdner Jubiläumsschau ist vom 8. August 2020 bis zum 10. Januar 2021 im Salzgassenflügel des Albertinum zu sehen und ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Ernst Barlach Haus – Stiftung Herrmann F. Reemtsma, Hamburg. Zudem entsteht sie in Kooperation mit der Ernst Barlach Stiftung in Güstrow, die dem Albertinum 25 Skizzen- bücher, zahlreiche Zeichnungen und Skulpturen zur Verfügung stellt. Der 150. Geburtstag des Künstlers ist Anlass für einen Austausch zwischen Hamburg und Dresden: Neben rund 100 Plastiken und Zeichnungen sind 24 der 29 Holzskulpturen des Ernst Barlach Hauses in der Retrospektive präsentiert – erstmals seit Jahrzehnten ist eine solche Anzahl überhaupt wieder in einer Ausstellung vereint. Die Schau stützt sich damit vor allem auf Leihgaben des Hamburger Museums. Im Gegenzug hat das Albertinum für die Präsentation „KOSMOS OST. Kunst in der DDR 1949–89. Das Albertinum Dresden zu Gast“ 60 Werke seiner Sammlung von Kunst aus der DDR dem Ernst Barlach Haus zur Verfügung gestellt. Diese Ausstellung ist noch bis zum 13. September in Hamburg zu sehen.
Programm (Auswahl):
Freitag, 28. August 2020, 19 Uhr
Lesung aus Ernst Barlachs Prosa mit Torsten Ranft und Viktor Tremmel – Eine Kooperationmit dem Staatsschauspiel Dresden
Donnerstag, 5. November 2020, 19 Uhr
„Bin und bleibe, der ich war, Ernst Barlach“. Lesung aus Ernst Barlachs Briefen mit Charly Hübner, Ingo Schulze, Holger Helbig
Sonntag, 8. November 2020, 17 Uhr
Vortrag Prof. Dr. Jens Brachmann (Rostock): „…ihn für seine zukünftige Stellung innerhalb einer förmlich barbarischharten Zeit vorzubereiten“. Nikolaus Barlach als Schüler an Paul Geheebs Odenwaldschule
Samstag, 9. Januar 2021, 18.30 Uhr und 20.15 Uhr
Vocal Concert Dresden – Wandelkonzert in der Ausstellung
Hugo Distler (1908-1942): „Totentanz“ op. 12 auf Texte von Angelus Silesius und dem „Lübecker Totentanz“ (Leitung: Peter Kopp)
Sonntag, 8. November 2020, 17 UhrVortrag Prof. Dr. Jens Brachmann (Rostock): „...ihn für seine zukünftige Stellung innerhalb einer förmlich barbarischharten Zeit vorzubereiten“.Nikolaus Barlach als Schüler an Paul Geheebs Odenwaldschule
Samstag, 9. Januar 2021, 18.30 Uhr und 20.15 Uhr
Vocal Concert Dresden – Wandelkonzert in der AusstellungHugo Distler (1908-1942): „Totentanz“ op. 12 auf Texte von Angelus Silesius und dem „Lübecker Totentanz“ (Leitung: Peter Kopp)