Die bisher umfangreichste Retrospektive der Fotografin Helga Paris umfasst rund 20 Jahre vor und nach 1989, sodass Kontinuitäten und wiederkehrende Themen und Motive sichtbar werden. Die Autodidaktin widmete sich zu Anbeginn dem Porträtieren von Nachbarn, Künstlern und Punks, alsbald wird aus der Chronistin des Arbeiterbezirks Prenzlauer Berg auch eine Reisende. Ob in Halle, Leipzig, Moskau, Wolgograd oder New York – auch da, wo sie nicht zu Hause ist, fotografiert sie Menschen aus der Nähe und einem Augenblick von Vertrautheit heraus.Ihre letzten Bilderserien gehören wieder Berlin. Sie begegnet Jugendlichen in Hellersdorf, deren Blick in die Kamera danach fragt, wie wohl ihre Zukunft aussehen wird; und sie schließt ihre 10-jährige Beschäftigung mit dem Alexanderplatz ab. Ihre Fotografien fordern dazu auf, den Einzelnen zu sehen – jenseits von Ideologisierung und Zuschreibungen. Helga Paris gelingt es, die Menschen in ihren Bildern stets in einem Moment des Einvernehmens mit sich selbst zu erfassen.
Zur Finissage am 12.1. findet die Präsentation des Fotobandes Helga Paris, Leipzig Hauptbahnhof 1981/82 – 2019 herausgegeben bei Spector Books, Leipzig –, sowie die Verleihung des Kulturpreises 2019 der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) an Helga Paris statt.