Ab morgen ist im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ein luxuriöses Gebetbuch des Buchmalers Albrecht Glockendon zu sehen. Diese farbenprächtige Handschrift aus dem frühen 16. Jahrhundert ist das aktuelle "besondere Objekt" und zugleich die perfekte Einstimmung auf die kommende Weihnachtszeit.Gebetbücher zählten im Mittelalter zu den "Luxusartikeln". Sie waren für die private Andacht meist hochgestellter Persönlichkeiten bestimmt, wurden mit Prachteinbänden versehen und von den bedeutendsten Buchmalern der Zeit aufwändig ausgestattet. Einer dieser herausragenden Buchmaler war Albrecht Glockendon aus Nürnberg. Die Österreichische Nationalbibliothek besitzt ein besonders prachtvolles Gebetbuch von seiner Hand. Glockendon hat in diesem Werk die einzelnen Gebetsstunden zum Anlass genommen, die Kindheits- und Lebensgeschichte Christi sowie die Passion mit eindrucksvollen Bildern zu erläutern. Der Reiz dieser Malereien liegt nicht nur in der hohen Kunstfertigkeit, sondern auch in einer großen inhaltlichen Vielfalt, in der Altes und Neues Testament bildlich miteinander in Beziehung gesetzt werden.
Besichtigt werden kann das aktuelle "besondere Objekt" von 26. November 2019 bis 5. Jänner 2020 im Prunksaal. Begleitend dazu gibt es am 27. November einen » Expertenvortrag von Dr. Andreas Fingernagel, Direktor der Sammlung von Handschriften und alten Drucken der Österreichischen Nationalbibliothek. Der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei, eine Online-Anmeldung unbedingt erforderlich.
Sie wünschen, wir stellen aus!Für 2020 hat die Österreichische Nationalbibliothek die erfolgreiche Serie "Das besondere Objekt" weiterentwickelt. Eine Neuerung ist, dass die MuseumsbesucherInnen via Online-Voting selber bestimmen können, welche Schätze sie im kommenden Jahr im Prunksaal sehen wollen. Noch bis 1. Dezember läuft eine » Abstimmung zum Thema "Herzschmerzen" in der Musik: Mit dem "Rosenkavalier" von Richard Strauss, Alban Bergs "Lyrischer Suite" und der 10. Symphonie von Gustav Mahler stellen sich drei bittersüße Werke aus der Musiksammlung zur Wahl zum "besonderen Objekt". Das Siegerobjekt ist dann ab März 2020 für zwei Monate im Original zu sehen, bevor es aus konservatorischen Gründen wieder ins Archiv wandert.