Katrin Winkler ist Künstlerin und Filmemacherin. Sie beschäftigt sich häufig mit den Auswirkungen historischer Ereignisse auf die Gegenwart und fragt, wie sich bestimmte Geschehnisse und Diskurse in der Geschichtsschreibung durchsetzen und andere nicht. Ihre Arbeit ist geprägt von intensiven Recher- chen, wobei die Verwendung von Archivmaterial und Interviews mit Zeitzeug*innen aus unterschiedlichen Kontexten wichtiger Bestandteil ihrer künstlerischen Praxis sind.In ihrer neuesten Arbeit „performing monuments“ (2018, 15:07 Min.) beschäftigt sich Winkler mit den Folgen von Kolonialismus und Geno- zid, Apartheid und Rassismus in Namibia. Sie besucht Veranstaltungen zum Gedenken an den Völkermord an den Herero und Nama durch die deut- sche Kolonialmacht 1904 bis 1908 und Feierlichkei- ten zu Ehren von Namibias Unabhängigkeitskampf. Dabei interessiert Winkler unter anderem die Frage danach, wie historische Ereignisse im öffentlichen Bewusstsein verankert werden.
Gespräche mit der Poetin Nesindano „Khoes“ Namises, Ester Utjiua Muinjangue, der Vor- sitzenden der Ovaherero Genocide Foundation, und der Performerin Cecilia Oletu Nghidengwa reflektie- ren die im öffentlichen Raum sichtbaren wie auch die unsichtbaren Spuren und Konsequenzen des Kolonialismus und fragen nach einer alternativen Geschichtsschreibung – auch aus einer verstärkt weiblichen Perspektive. Bilder von Teleskopen, die die kosmische Gammastrahlung messen und von internationalen Instituten genutzt werden, können als eine poetische Reflexion über Grenzen, Besitz und die Aufteilung von Land gelesen werden. Katrin Winkler (* 1983) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Fotografie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften, München, Medien- kunst an der HGB Leipzig bei Günther Selichar, wo sie auch Meisterschülerin von Clemens von Wede- meyer war, sowie Fotografie und Medienkunst am California Institute of the Arts, u.a. bei Allan Sekula und Billy Woodberry. Winkler arbeitete am Katu- tura Community Art Center, Windhoek, Namibia and bei City Varsity, Kapstadt, Südafrika. Ihre Filme wur- den auf zahlreichen Festivals und in Ausstellungen gezeigt, so zum Beispiel im Neuen Berliner Kunst- verein, den Kurzfilmtagen Oberhausen, im Sursock Museum in Beirut und beim Forum Expanded der Berlinale.