(Fritz Martinz)
Mit der Jubiläumsausstellung der…
(Fritz Martinz)
Mit der Jubiläumsausstellung der…
(Fritz Martinz)
Mit der Jubiläumsausstellung der Werke von Fritz Martinz möchte die kleine galerie einen der wichtigsten, jedoch aber von der österreichischen Kunstgeschichte sträflich vernachlässigten österreichischen Künstler der Nachkriegszeit in ihren Ausstellungsräumlichkeiten ehren. Der viel stillere, eher introvertierte, jedoch um nichts weniger begabte, monumental-kraftvolle und leidenschaftlich arbeitende Weggefährte und Künstlerfreund Alfred Hrdlickas war aus guten Gründen dem offiziellen Galerien- und Kunstmarktbetrieb stets ablehnend gegenübergestanden.
Umso höher ist es zu schätzen, dass die Tochter des Künstlers, Dorothea Martinz, der kleinen galerie nun wieder Werke aus dem Nachlass ihres 2002 verstorbenen Vaters anvertraut und zur Verfügung stellt.
Der am 29. Mai 1924 in Bruck an der Mur geborene Fritz Martinz besuchte zunächst, vom Kriegsdienst unterbrochen, die Kunstgewerbeschule in Graz und studierte anschließend in der Malklasse von Albert Paris Gütersloh an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Nicht umsonst werden Fritz Martinz und Alfred Hrdlicka gern in einem Atemzug genannt, denn wie Alfred Hrdlicka in der Plastik, war Fritz Martinz kongenial in Malerei und Graphik ein Gigant der Körperlichkeit. Auch er hatte die innere Mächtigkeit und Kraft, vor allem den Menschen in seiner ganzen Dimension mit der dazugehörenden Verwandlung zu thematisieren, wovon die gemeinsam bestrittenen Ausstellungen ein beredtes Zeugnis ablegten. Ihr Gestalten der Welt aus dem Körper heraus war verbunden mit sozialkritischen und humanitären Anliegen.
Zusammen mit Georg Eisler, Alfred Hrdlicka, Rudolf Schönwald und Rudolf Schwaiger zählt Fritz Martinz damit zu jenen Künstlern, welche sich als einige wenige in der pluralistischen österreichischen Nachkriegskunstlandschaft konstant, unbeirrt und kompromisslos der „realistischen“ Darstellung des menschlichen Körpers verschrieben hatten. Die erste programmatische Ausstellung dieser Künstlergruppe 1969 in der Wiener Zentralsparkasse mit dem Titel „Figur“ geriet daher damals zu einem aufsehenerregenden Ereignis. Die intensive folgende Ausstellungstätigkeit des Künstlers im In- und Ausland war begleitet durch eine Reihe von Preisen. Fritz Martinz war Mitglied der Wiener Secession und bis zu seinem Tod Lehrbeauftragter an der Wiener Kunstschule.
Fritz Martinz erarbeitete sich gründlich das künstlerische Handwerkszeug, sein wochenlanger Aufenthalt im Wiener Schlachthof St. Marx ist zu vergleichen mit Leonardos anatomischen Studien oder Boeckls Aufenthalt in der Pathologie; er schulte sich an der klassischen europäischen Malkultur von Leonardo über Rubens, Gericault, Goya, Cezannes, usw. und absorbierte die Leistungen der vorangegangenen Generation österreichischer Meister wie Schiele, Kokoschka oder Boeckl.
Die Graphik zeigt den exzellenten Zeichner, der in unzähligen, unermüdlichen Studien und Zeichnungen großformatige Werke vorbereitete, von welchen, oft aus Geld- wie Materialmangel, bei weitem nicht alle ausgeführt werden konnten.
Auf den Lithographien erscheinen aufgewühlte Pferdeleiber mit rasantem, geschmeidigem und sicherem Strich. Verständlich, dass das Pferd als betont körperhaftes Tier, seine Eleganz, Komplexität und Kraft den Künstler faszinieren musste. In den Bleistiftzeichnungen formt eine männliche Willenskraft breit angelegte, mächtige, vorwiegend weibliche Körper, welche bildhauerisch-plastifizierend aufgefasst und dadurch Masse und Mächtigkeit zeigend, den Raum der großen Formate gänzlich ausfüllen und künstlerisch-graphisch verwandelt werden durch starke, gewagte Verkürzungen, sowie extreme Drehungen und Vergrößerungen.
Die Ausstellung ist bis Mittwoch, den 26. Juni 2019 zu sehen.Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag von 11 – 19 Uhr, Sa nach Terminvereinbarung
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