Gleich mit zwei besonderen Kunst-Events begrüßen wir Sie in der Galerie Schrade Schloß Mochental noch im Wonnemonat Mai bis weit in den Sommer hinein: Mit Stahlskulpturen und Zeichnungen von Robert Schad (* 1953) in der Nikolauskapelle (sowie in der Außenanlage unseres Barockschlosses) und parallel dazu im gesamten ersten Obergeschoß mit ausdrucksstarker Malerei unter dem Titel „Landschaft · Cosmos“ von Bernd Zimmer (* 1948). Wir zeigen Ihnen also zwei markante Positionen zeitgenössischer Kunst, von zwei kunstgeschichtlich bedeutenden und bekannten, weltweit agierenden Künstlerpersönlichkeiten.Spannender Weise ist unsere Präsentation „Robert Schad. Hineingeschrieben. Skulpturen und Zeichnungen“ in das imposante Skulpturen-Großprojekt „Von Ort zu Ort” eingebunden. Aktuell werden 60 Skulpturen des gebürtigen Ravensburger Bildhauers an 40 Orten in Oberschwaben präsentiert. Und wir, die Galerie Schrade Schloß Mochental, sind, wie gesagt, mit von der Partie. „Meine Skulpturen aus rostrotem massivem Vierkantstahl ziehen sich wie ein roter Faden durchs Land und bringen die unterschiedlichsten Orte in Oberschwaben in Verbindung“, erklärt der Künstler. Wer es genauer wissen möchte, wo man die in fünf Landkreisen der Region temporär aufgestellten, großformatigen Skulpturen sehen kann?... Bitte sehr:
Die Ausstellungsstationen befinden sich u.a. am Ufer des Bodensees, auf der keltischen Heuneburg, gegenüber der barocken Klosteranlage Ochsenhausen, in und auf der Außenanlage unseres herrschaftlichen Barock-Schlosses Mochental, in einer Lichtung im Wald von Ostrach, auf dem kleinen Dorfplatz von Oberdischingen.
Bereits 1990 hatten wir Robert Schads Kunstschaffen mit eindrucksvollen Arbeiten ausgestellt. Sein unverwechselbares Werk ist geprägt von dynamisch gestalteten Skulpturen aus massivem Vierkantstahl, die im Dialog mit Natur und Architektur stehen und durch ihre ausladenden, großen Dimensionen staunen machen. Als Zeichnungen im Raum lassen sich Schads Arbeiten aus massivem Vierkantstahl lesen. Denn die Linie ist sein gestaltendes Element. Der Künstler verbindet diese in seinen Werken additiv, indem er unterschiedlich lange und gerade Teile miteinander verschweißt und die Schweißstellen verschleift. Die zeichnerische Bewegung seiner plastischen Werke entfaltet sich nahezu tänzerisch, in weiten Schwüngen und Bögen. Ihre Verlaufsform wirkt organisch und gelenkartig. Seine oft tonnenschweren Stahl-Skulpturen wirken dabei federleicht.
Bernd Zimmer, dessen Werke wir gerade unter der Schwerpunktsetzung „Kristallwelt“ mit einer exquisiten Schau in unserer Dépendance in Karlsruhe gezeigt hatten, erzählen unter dem Titel „Landschaft · Cosmos“ in Schloß Mochental von einer sagenhaften Balance aus Abstraktion und Figuration. „Einer Art und Weise“, so Johannes Holzmann, „die sowohl das Medium der Malerei an sich als auch das Wesen des wahrnehmenden Bewusstseins gleichermaßen in den Fokus der bildkünstlerischen Auseinandersetzung rückt“. Denn Bernd Zimmers gestisch-abstrakte Natur-Urspünge erzählen und zeugen von seinem Interesse an Naturphänomenen, am Entstehen, Werden und Vergehen, kurz, am Universellen, an der Kraft des Universums, das viel größer ist als alles Denkbare. Daher speist sich Zimmers unverwechselbare Bildsprache mit großer gestischer Vehemenz und starker Farbsinnlichkeit aus der Urkraft Malerei. Kreist um Farbe als Material und Ausdrucksträger, um ihre Auftragstechnik und Wirkungsästhetik und ist so der Dreh- und Angelpunkt seines expressiven, energiegeladenen Mal(kraft)aktes.
Dabei ist Bernd Zimmer, der als „Neuer Wilder“ in den 1970er Jahren Kunstgeschichte geschrieben hat, ein Künstler, der Orte und Landschaften sucht, für seine anschließenden „Bildbegehungen“ im Atelier. Auf zahlreichen Malreisen nach Asien, Afrika, Nord- und Südamerika sind ihm der Makro- und Mikrokosmos des Daseins begegnet. Serien von beeindruckenden Wüstenbildern, Kristallwelten sowie von dschungelartigen Wäldern, von Baumbildern sowie Wasserfällen gingen aus seinen Malreisen hervor. Spiegelungen in stillen Gewässern waren der Ansatz für eine Reihe von Reflexionsbildern, die sich wie auch die Serie „Cosmos“ mit Urkräften und dem großen Thema des Heraklitschen „Panta rhei“ (Alles fließt) beschäftigen. Über Ihren Besuch unserer Ausstellungen und über eine Berichterstattung würde ich mich sehr freuen.
Ihr Ewald Schrade
P.S.: Das Skulpturenprojekt „Robert Schad - Von Ort zu Ort” selbst wird am 25. Mai 2019, um 12.00 Uhr auf dem Bussen (88524 Offingen) eröffnet!!!