Wir freuen uns mit Ihnen anlässlich des 110. Geburtstags von HAP Grieshaber (1909-1981), diesen im wahrsten Wortsinn „großARTigen“ oberschwäbischen Künstler, zu ehren. Im Prälatenflügel von Schloß Mochental bereiten wir seinem ganz besonderen Werk mit einer Auswahl exquisiter Arbeiten eine würdige Bühne.HAP Griesbacher entdeckte den Holzschnitt neu und verlieh der überkommenen Tradition des Mittelalters das passende Format für die Moderne. Charakteristisch für seine Kunst waren Holzschnitte im Großformat, die er teils lebensgroß zu mehrteiligen Zyklen gestaltete. Mythos, Religion und die Liebe beschäftigten ihn als vorherrschende Themen. Der Mensch und seine Bezugswelt standen dabei immer im Mittelpunkt seines Schaffens. Dessen unveräußerliche Würde versuchte HAP Grieshaber mit seiner Kunst zu festigen und zu verteidigen.
Vor allem geprägt durch die dunklen Kriegs-Ereignisse (des Zweiten Weltkriegs) fühlte er sich dazu getrieben, mit seinen künstlerischen Mitteln gegen jede lebens- und menschenfeindliche Strömung anzukämpfen. Auch, um die Möglichkeit einer Wiederholung der finsteren Vergangenheit ein für alle Mal auszuschließen. Sein Publikum verstand Sprache und Botschaft seiner Bildwelt. HAP Grieshabers Kunst war äußerst gefragt. Der Künstler nahm an verschiedenen Ausstellungen teil, darunter mehrfach an der Documenta in Kassel.
Wilhelm Gall schrieb über HAP Grieshabers Schaffen: „HAP Grieshaber, der Holzschneider und Drucker, hat mit seinen Figurenkompositionen, Landschaften und Stillleben, eine Popularität erlangt wie kein anderer deutscher Künstler in seiner Epoche. Dies mag auf drei Ursachen zurückzuführen sein: einmal darauf, dass die druckgraphische Technik des Holzschnitts eine Vervielfältigung des Originals und damit seine weite Verbreitung erlaubt; zum anderen darauf, dass in Grieshabers neuer Figuration das Gegenständliche nur so weit abstrahiert wird, dass es trotz seiner zeichenhaften Vereinfachung noch erkennbar bleibt; zum dritten darauf, dass seine Themen auf die allgemeinen Bedrängnisse und Nöte der Zeit antworten und so eine gemeinsame Empfindung aussprechen und erzeugen. Ob er Menschen, Tiere, Bäume oder Blumen aus dem Holz schnitt, er wollte dem in die Zwänge unserer Industriegesellschaft eingespannten Individuum den Weg zum Ursprünglichen, zu einem natürlichen, menschenwürdigen Dasein öffnen“.