Die Arbeiten der schwedischen Künstlerin Lina Selander handeln von Bildern als Erinnerungen, als Eindrücke und Darstellungen – und sie bearbeiten drängende ökologische Fragestellungen unserer Zeit. Ihre für die Garage des KUNST HAUS WIEN konzipierte Ausstellung nimmt ihren Ausgangspunkt in der Beziehung zwischen Strahlung und Film, der die Künstlerin in filmischen Arbeiten und Objekten sowohl historisch als auch fiktional nachgeht. Der Ausstellungstitel Shadow Optics verweist auf die Dualität von Licht und Schatten und lässt an sich wechselseitig bedingende Gegensätze denken. Shadow Optics ist eine Weiterentwicklung der Arbeit Excavation of the image — Imprint, shadow, spectre, thought, mit der Lina Selander 2015 den Schwedischen Pavillon der Venedig Biennale bespielte. Im Herbst 2018 wurden dazu Filmaufnahmen im österreichischen Atomkraftwerk Zwentendorf gemacht. Die Aufnahmen aus diesem kolossalen architektonischen Relikt – das AKW Zwentendorf ging niemals in Betrieb – hat Selander mit anderen Erzählsträngen ihres Projekts verwoben.Die Installation in der Garage des KUNST HAUS WIEN ist eine Collage verschiedener Bedeutungsebenen. Selander ermöglicht unterschiedliche Lesarten von Fakten und Fiktion und hinterfragt somit auch ganz allgemein die Rezeption von Geschichte und Gegenwart. Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Buch, das in Essays von Elke Krasny, Björn Norberg und Başak Şenova sowie einem ausführlichen Interview mit Lina Selander die ideologischen, politischen, ökologischen, ästhetischen und methodischen Ansätze des Projekts beleuchtet.
Kuratorin: Başak Şenova, CrossSections