Nach dem großen Erfolg von vor zwei Jahren öffnet das Az W die Villa Beer nochmals für zwei Tage. Nutzen Sie die Gelegenheit, dieses Juwel der Moderne in Wien zu besichtigen! Stündliche Einführungsvorträge der Kunsthistorikerinnen Maria Welzig und Marlene Ott- Wodni geben Einblicke in die Geschichte des Hauses. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoß so- wie in den oberen Stockwerken können von den Besucher*innen selbständig erkundet wer- den. Liegestühle im Garten sowie köstliches saisonales Catering von Herzlichst, Anna's laden zum Verweilen ein. Spaziergänge rund um die Villa Beer laden dazu ein, auch die nähere Um- gebung zu erkunden.Das Grätzl rund um die Villa Beer gleicht einem Who-is-Who der Baukultur: Hoffmann, Loos und Plečnik haben hier gebaut. Die Parzellierung des ehemaligen Vergnügungsgeländes „Neue Welt“ zu einem Villenviertel ermöglichte den bekannten Zeitgenossen von Josef Frank in unmittelbarer Nachbarschaft zu bauen. Der Spaziergang führt zu prominenten Wohnhäusern, einer Schule von Theiss & Jaksch und einem Denkmal, das an die jüdische Vergangenheit erinnert. Doch auch die Architektur des 21. Jahrhunderts findet in Hietzing ihren Platz.
Konzept: Martina FrühwirthFührung: Lene Benz, Az W
Zur Villa Beer
Das 1929–1931 von Josef Frank und Oskar Wlach geplante Haus Beer in der Wenzgasse im 13. Bezirk ist ein architekturhistorisches Monument, das den Geist der Moderne nicht nur atmet, sondern geradezu aufleben lässt. Gemeinsam mit Oskar Strnad und Oskar Wlach, mit dem Josef Frank 1925–1938 das moderne Einrichtungshaus „Haus & Garten“ betrieb, hatte der Architekt und Designer schon ab 1910 eine eigene Strömung innerhalb der Wiener Moderne begründet, die stark auf psychologische Effekte und eine durchgehende, undogmatische Leichtigkeit sowohl im Bau als auch in der Einrichtung setzte. Diese Haltung unterschied sich sowohl vom hermetischen Ensemblegedanken der Secession als auch von Loos’ mitunter spröder Klassizität. Das Haus Beer ist das gebaute Manifest seiner Auffassung vom „Haus als Weg und Platz“, einer Weiterentwicklung des Loos’schen Raumplans. Dabei sollten die Bewohner*innen wie in einer Stadt in einer Abfolge verschiedenster Raumerlebnisse ein ihren Stimmungslagen jeweils angemessenes Ambiente finden. Zur mehrgeschossigen Verschränkung von Halle und offener Stiege gehören „Teenischen“ ebenso wie Terrassen, Treppenpodeste und große Salons. Die elegante Leichtigkeit der Architektur und der Ausstattung der rund 800m2 großen Villa repräsentiert die im internationalen Vergleich um 1930 entwicklungsfähigste Position einer eigenständigen Wiener Moderne.