Die Ausstellung in der Galerie Lisi Hämmerle (Eröffnung am Samstag, den 14.7.2018) präsentiert Skulptur, Malerei, Zeichnung und Fotografie. Was diese Arbeiten zusammenbindet ist das „Alltagswunder“, also dasjenige, das durch den (praktischen) Umgang unauffällig geworden ist, obgleich es eine Menge Zündstoff enthält. Zum Beispiel die Brezel. Kunstvoll geschlungen ist sie nicht nur willkommenes Gebäck, sondern stellt auch einen mathematisch höchst anspruchsvollen Ort dar, der gut als Weltmodell taugen würde. Ähnliches gilt für die Zöpfe. Oder für das Holz, das sowieso das ganz alltägliche Rätsel ist, zumindest für die Bildhauerin, die Lindenholz bevorzugt.Die Hypothese, dass der Haushalt eigentlich das Geheimarchiv der aussortierten metaphysischen Gegenstände bildet, die dezent die Spekulation über die Welt inspirieren (wie etwa Wäscheleinen, Wäscheklammern, Waschlappen, Gebäck als Semmerl oder Brezel oder Laib, Würstchen, Elektromixer und Kessel, Messer, Gabel, Zange und Schere, Besen, Feger und Staubsauger, Lein- und andere Tücher, Teppichklopfer und Teller etc etc) steuert diese Ausstellung. Vorschlagsweise ist es so, dass die (weibliche) Erkenntnis, erreicht durch Verbannung in den Haushalt, gegen den Strich gelesen, äquivalent ist zu einer Kontaktaufnahme mit den Elementen der Welt, da der Haushalt einem auf Schritt und Tritt die geheimen Zeichen (zwar verschleiert in banaler Funktion, was vor allem auch auf das Mobiliar zutrifft) entgegenhält. Der Sinn entsteigt dem (Fest)Körper wie ein Ton, ein Licht, eine Stimme.