Der Glaskörper erzeugt ein binokulares Bild, er erinnert an die anatomische Bedingung der Sehorgane vor dem Gesichtsfeld. Es geht um eine taktile Optik. Das von der Hand ausgehende, an den Fingerkuppen und -spitzen beider Daumen und Zeigefinger festgemachte Sehfühlen wird genützt, dem Bild synästhetisch nachzuspüren. Das Finden eines Minimalabstandes ist ein blindes Tun im Raum des Greifbaren. Das Auge ist durch die Nähe ausgeschlossen und den fühlenden Fingerkuppen überantwortet. Fingerkuppen sind sensibel, ihre Ausrichtung ist aktiv. Die Aktivität besteht darin, im Prozess Sensibilisierung zu erfahren. Die Tastempfindung schärft sich im Tun. In der präzisen Greifhaltung am Greif-Gegenstand berühren einander Daumen- und Zeigefingerspitzen. Damit wird die Unterscheidung zwischen berühren und berührt werden zunichte gemacht. So kann das Gefühlte als das eigene Gefühl registriert werden. Die Arbeit mit Greif- Linsen sucht das emphatische Potential zwischen Sehen und Fühlen und der eigenen Empfindung zu befragen.
Ausstellungsdauer: 26.Mai 2018 - 9.Juni 2018Fr, Sa, Mo 14:00 -18:00Medienwerkstatt Wien, Neubaugasse 40a, 1070 Wien
Copyright © 2025 findART.cc - All rights reserved