Der fünfköpfigen Jury des bereits zur Tradition gewordenen Grafikdesignwettbewerbs, bestehend aus dem Kommunikationsdesigner Jens Müller (Düsseldorf, Vorsitz), dem Plakatkünstler Peter Bankov (Prag), den Grafikdesignern Albert Exergian (Wien) und Michael Kryenbühl (Bern/Luzern) sowie dem Gestalter Daniel Wiesmann (Berlin) lag eine Rekordzahl von 2 293 Plakaten von 657 verschiedenen TeilnehmerInnen vor. Im Zuge des zweistufigen Auswahlverfahrens wurden – nach Ländern gegliedert – 45 Sujets aus Deutschland, 50 aus der Schweiz, eine Deutschland-Schweiz-Kooperation und vier Einsendungen aus Österreich prämiert.
Zu den österreichischen SiegerInnen des Wettbewerbs zählt bereits zum vierten Mal das österreichische Designstudio Typisch Beton Grafik Design. Daniel Car, Oliver Hofmann und Benjamin Buchegger reüssierten mit ihrer rein typografischen Interpretation Performing New Europe für das International Performing Arts Festival in der SZENE Salzburg. Ihr Plakat schließt grafisch an die künstlerische Tradition der Decollage, einer Kunstform des Neuen Realismus der 1950er Jahre an.
Mit gleich zwei Plakaten schaffte es das Studio ES, bestehend aus Verena Panholzer, David Einwaller, Anne Eitze und Carina Stella, in die Auswahl der 100 BESTEN PLAKATE 17. Für die Diagonale – Festival des österreichischen Films in Graz schufen ES das Eröffnungsplakat in rot-weiß-roten Farben, während sie in ihrem Plakat für das Vienna Humanities Festival 2017 scheinbar zur Revolution aufrufen. Die Veranstaltung thematisierte die sozialen, künstlerischen und medialen Umwälzungen der Geschichte. Passend dazu erinnert die erhobene Faust daran, dass eine laute Stimme auch andere inspirieren und so der Auslöser für weitreichende Veränderungen sein kann.
Martin Lorenz, Stefan Salcher, Tobias Schererbauer und Markus Wagner – die laut Eigendefinition aus der „Alprepublic Austria“ stammende Crew von LWZ – überraschten die Jury mit einer medienübergreifenden Plakatserie. Für FM4, den Jugendkulturradiosender des ORF, gestaltete das in Wien ansässige Design- und Animationskollektiv Plakate, die direkt aus einem seiner Animationsfilme entsprungen zu sein scheinen.
Zu den Siegerarbeiten aus Deutschland zählt heuer die Gestaltung eines Plakats für die traditionelle Segelveranstaltung „Kieler Woche“, einer der renommiertesten und wichtigsten Aufträge für Plakatdesign im deutschsprachigen Raum. Der Heidelberger Grafiker Götz Gramlich überzeugte die Jury mit einem prägnanten Plakat in Blau und Weiß, das in einem Wechselspiel der Umrisse alle klassischen Kiel-, Schwert- und Finnenformen zeigt.
Ein kongeniales Design schuf der Schweizer Erich Brechbühl für die von Oktober 2015 bis März 2016 auch im MAK gezeigte multimediale Ausstellung STEFAN SAGMEISTER: The Happy Show im Museum für Gestaltung in Zürich. Mit seiner typografischen Interpretation sonnengelber Luftballons dringt Brechbühl förmlich in Sagmeisters Welt der Glücksassoziationen ein. Brechbühl bezieht sich hier auf einen Ausschnitt aus The Happy Film, in dem Stefan Sagmeister vergeblich versucht, mithilfe von 6 000 Luftballons in die Lüfte zu steigen.
Zur Ausstellung erscheint der Katalog 100 Beste Plakate 17. Deutschland Österreich Schweiz/100 Best Posters 17. Germany Austria Switzerland im Verlag Kettler, Dortmund 2018. Für das Corporate Design des Katalogs, der Web-Visuals und der Drucksorten zeichnen Jakob Mayr und Kilian Wittmann von der Klasse für Ideen der Universität für angewandte Kunst Wien verantwortlich.
In diesem Jahr bietet die Ausstellung 100 BESTE PLAKATE 17 erstmals die Möglichkeit, mit Unterstützung einer von Artivive (Wien) entwickelten App, verfügbar für iOS und Android, noch tiefer in die Bilderwelten der Gewinnerplakate einzutauchen. Mit diesem Augmented-Reality-Feature eröffnen ausgewählte Gewinnermotive eine neue Dimension der Wahrnehmung: über die App werden die entsprechenden Abbildungen auch im Ausstellungskatalog 100 Beste Plakate 17. Deutschland Österreich Schweiz/100 Best Posters 17. Germany Austria Switzerland in Bewegung versetzt. w w w. artivive. com
Seit dem Jahr 2006 wird der Wettbewerb 100 BESTE PLAKATE. Deutschland Österreich Schweiz im MAK präsentiert, heuer erstmals im MAK DESIGN LABOR. Die prämierten Arbeiten gehen auch in diesem Jahr als Neuzugänge in die MAK-Kunstblättersammlung ein.
Im Rahmen einer Ausstellungstournee wird die Schau an weiteren Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt. Details zu den Ausstellungsstationen sowie zu den SiegerInnen der Jahre 2001 bis 2017 sind auf der Homepage des Vereins Beste Plakate e. V. ersichtlich w w w. 100-beste-plakate. de.
18. Oktober 2017 – 25. Februar 2018Di 10:00–22:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr Jeden Dienstag 18:00–22:00 Uhr Eintritt frei
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