Leihgabe des vorarlberg museum tritt in der Reihe „Zu Gast aus aller Welt“ mit hauseigenen Exponaten in DialogINNSBRUCK. Die Präsentationsreihe „Zu Gast aus aller Welt“ im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum macht die Dauerausstellung zum Schauplatz einmaliger Begegnungen. Leihgaben renommierter Museen oder bisher verborgene Zimelien aus Privatbesitz treten mit hauseigenen Exponaten in Dialog und eröffnen neue Perspektiven.
Bereicherung der SchausammlungDas Ölgemälde „Lady Henrietta Williams-Wynn“ von Angelika Kauffmann, eine der wenigen berühmten Künstlerinnen des 18. Jahrhunderts, wird die Schausammlung des Ferdinandeum bis Oktober bereichern. Die Leihgabe stammt aus dem vorarlberg museum. Das Ferdinandeum verfügt über sechs Bilder von Angelika Kauffmann, u. a. ein Selbstporträt in Bregenzerwälder Tracht. Die Leihgabe aus Vorarlberg ergänzt nun die Schausammlung um ein Kauffmann-Porträt aus ihrer Zeit in London.
Angelika KauffmannAngelika Kauffmann, 1741 in Chur geboren, wurde von ihrem Vater, dem Maler Johann Joseph Kauffmann, schon als Kind gefördert. Früh erhielt sie erste Aufträge im Bereich der Bildnismalerei. Nach diversen Stationen in Italien richtete sich die Künstlerin in England ein, wo sie – neben der Stilllebenmalerin Mary Moser – als einzige Frau Gründungsmitglied der Royal Academy of Arts wurde. Am Höhepunkt ihrer Karriere befanden sich Monarchen wie der Zar von Russland, der Kaiser von Österreich und viele weitere Mitglieder des europäischen Hochadels unter ihren Auftraggebern. Aber nicht nur die Gemälde der Künstlerin fanden Anklang, auch die Gesellschaft der hochkultivierten und außergewöhnlichen Frau wurde geschätzt. So war Angelika Kauffmann u. a. mit Johann Wolfgang von Goethe, Johann Joachim Winckelmann und Johann Gottfried Herder befreundet.
Lady Henrietta Williams-WynnAngelika Kauffmann war in London eine gefragte Porträtistin. Wahrscheinlich erhielt sie den Auftrag für das Bildnis der Lady Henrietta durch Vermittlung von Sir Joshua Reynolds. Dieser war Gründungspräsident der Royal Academy und mit dem Ehemann der Dargestellten befreundet. Die Künstlerin zeigt die englische Adelige als wohlhabende Dame, die ein goldenes Tablett und eine reich verzierte Schatulle in den Händen hält. Die als vermeintliche Büchse der Pandora geltende Schmuckschatulle dürfte jedoch weniger als Beigabe in einem Rollenporträt konzipiert gewesen sein, sondern vielmehr als Attribut mit realem Hintergrund. Lady Henrietta, eine Tochter des Duke of Beaufort, heiratete am 11. April 1769 den Kunstförderer und Sammler Sir Charles Watkin Williams-Wynn. Nur wenige Monate nach ihrer Hochzeit verstarb sie. Bereits im Jahr zuvor schenkte die zukünftige Schwiegermutter der Braut ein vom königlichen Goldschmied Thomas Heming gefertigtes Toilettenservice. Dieses befindet sich heute im National Museum of Wales (Cardiff) und enthält eine Schatulle, welche der im Porträt Lady Henriettas dargestellten überaus ähnlich ist.
Führung zur PräsentationWie das Gemälde von Angelika Kauffmann mit der Schausammlung des Museums korrespondiert, verdeutlichen Führungen am 27. Mai und 16. September, jeweils um 11 Uhr (Kosten: € 13 / erm. € 10). „Lady Henrietta Williams-Wynn“ ist im Ferdinandeum bis 28. Oktober dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr zu besichtigen.