Schon lange denke ich über meine Funktion als Künstler in der Gesellschaft nach und wie ich tätig werden kann. Um zu einer Erkenntnis zu gelangen, muss ich zuerst mich erkennen und wahrnehmen, herausfinden, wer ich bin, was mich beeinflusst etc. Dabei stelle ich die Frage: Wie sieht die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft aus und was für Pflichten bringt diese mit sich? Die Hauptmotivation meiner Arbeit fängt an dieser Stelle an.Das Thema „Floating“ ist von zwei Teilen meiner Arbeit motiviert und miteinander verbunden. „Spiegelung“ und „Aufzeichnen“. Das enthält nicht nur die wörtliche Bedeutung der Begriffe, dass etwas räumlich verschwindet und sich bewegt, sondern auch die ursprüngliche Frage nach der Ungewissheit und der Existenz der Veränderung. Darüber hinaus stelle ich Themen in Frage, die ich bis jetzt für wahr annehme.
SpiegelungDas Thema „Spiegelung“ ist ein Teil meiner Arbeit. Es geht um die Wahrnehmung und meine Sicht auf die Welt und die Selbsterkenntnis in Bezug auf die Gesellschaft. „Das Malen“ und „die weiße Zweidimension“ sind mir eine Methode, in der sich meine bewussten und unbewussten Wahrnehmungen widerspiegelt. Dies hilft mir, mich selbst und die Welt zu erkennen. Dabei gehe ich so vor, dass ich sie mit politischen Situationen verbinde und meine Perspektive und Interpretation herausarbeite.
AufzeichnenEine wichtige Motivation meiner Arbeit ist es also, „aufzuzeichnen“, jedoch nicht in der Art von Journalismus und sie enthält keine Kausalität eines Ereignisses. Es ist sozusagen ein Prozess, in dem ich ein Ereignis oder eine Situation in der Gesellschaft mit meinen eigenen Erfahrungen verbinde und auf dem Bild eine Geschichte aufbaue. Zudem rekonstruiere ich mit Symbolen und Metaphern neue Perspektiven und zeige diese anderen.
„Floating“: dunkel und abstrakt im KonkretenDer Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Figur. Auf jedem Bild baut eine eigene Geschichte auf und für die Atmosphäre und den dramatischen Effekt wird es dunkel oder sehr kontrastreich. Dabei kommt der Ausdruck „abstrakt“ oder „Verzerrung“ aus der Ungewissheit, die ich eingangs erwähnt habe. Ich male eine Figur oder ein Objekt nicht nur als konkrete Gestalt, sondern auch den abstrakten Ausdruck, die Verzerrung. Zudem kommen Elemente wie das Wasser oder die flüssigen Dinge auf das Bild, die etwas widerspiegeln. Sie drücken aus, was wahrhaftig ist.
Künstlernotiz: SpiegelungAn einem unbestimmten Ufer berühre ich leicht das Wasser, das über meine Handfläche fließt. Einen Augenblick bleibt das Wasser auf meiner Handfläche, um kurz darauf zurück zu fließen, dann wiederholt es sich. Nun tauche ich die Hände tiefer ein, um mehr Wasser zu greifen. Um noch mehr davon greifen zu können, neige ich meinen Oberkörper hinab. Zuerst erkenne ich meine sich im Wasser spiegelnden Hände, dann auch mein durch die leichten Wellen bewegtes Gesicht. Die Wellen verformen mein Gesicht auf ungewöhnliche Weise. In einem Moment zeigt mir mein Spiegelbild drei Augen, im nächsten eines und fünf Lippen, nur um sich daraufhin aufzulösen und in neuen Verzerrungen wieder aufzutauchen. Auf eine der Lippen küsse ich und versuche gleichzeitig, das Spiegelbild mit meinen Händen von unten zu fassen und empor zu richten. Dadurch komme ich in Kontakt mit den drei Augen, fünf Nasen, zwanzig Ohren meines Spiegelbildes oder mir, der Leere. ( Yongchul Kim )