Am 5. Mai dieses Jahres jährt sich der Geburtstag von Karl Marx zum 200sten Mal. Bis dahin ist im Museum der Arbeit die Ausstellung „Das Kapital“ zu sehen, die sich mit der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des neben dem „Kommunistischen Manifest“ wohl bekanntesten Marx’schen Oeuvre auseinandersetzt. In der Ausstellung wird auch ein Brückenschlag in unsere Gegenwart gewagt, um sich der Frage zu stellen, wie aktuell die einstigen Analysen und Prognosen von Marx eigentlich sind.Im Begleitprogramm zur Ausstellung wird diese Frage in zahlreichen Veranstaltungen und unterschiedlichen Formaten noch vertieft. Am Montag, dem 19. Februar 2018 wird Prof. Dr. Manuela Boatcă in ihrem Vortrag über das „Kapital aus Staatsbürgerschaft und heutige globale Ungleichheiten“ sprechen. Und am Montag danach, dem 26. Februar 2018, erwartet die Besucher eine Diskussionsrunde zum Thema „Karl, was jetzt? Resümee und Ausblick nach 200 Jahren Marx“. Die Finanzmarktexpertin Suleika Reiners trifft auf die Wirtschaftsjournalistin Lisa Nienhaus (DIE ZEIT) und die Soziologin Ceren Türkmen. In einem Open Space widmen sie sich der Frage, was uns Marxens „Kapital“ zukünftig noch zu sagen hat.
Es ist ein Klassiker der politischen Ideengeschichte und das wohl bekannteste Wirtschafts- buch in deutscher Sprache: „Das Kapital“ von Karl Marx. Der erste Band erschien 1867 in Hamburg, im Verlag von Otto Meissner. Dauerte es damals ganze vier Jahre, bis die ersten 1.000 Exemplare verkauft waren, so zählt das Werk heute neben der Bibel zu den auflagenstärksten Büchern der Welt – und gewiss zu den einflussreichsten und meist diskutierten.
Die Ausstellung „DAS KAPITAL“ im Museum der Arbeit nimmt das 150-jährige Jubiläum der Erstveröffentlichung des ersten Bandes von Marx‘ „Kapital“ zum Anlass einer kontroversen Auseinandersetzung mit der Geschichte, der Wirkung und der Aktualität dieser „Kritik der politischen Ökonomie“. Aus unterschiedlichen Perspektiven widmet sich die Ausstellung in fünf Kapiteln einem Werk, das als erstes den Anspruch erhob, den Kapitalismus umfassend zu analysieren, und bis heute die Grundlage einer kritischen Debatte über die Vor- und Nachteile kapitalistisch organisierter Gesellschaften bildet.
Mit den Themenbereichen „SCHREIBEN“, „PUBLIZIEREN“, „LESEN“, „BEGREIFEN“ und „DISKUTIEREN“ wird dabei einen Bogen von der Industrialisierung und Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts über die widersprüchliche Rezeption des Werks im 20. Jahrhundert bis zu heutigen Fragen der Produktion und Verteilung gespannt. Fragen wie die, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, welche Alternativen es zum kapitalistischen Wirtschaftssystem es gibt und ob wir die heutige Form der kapitalistischen Ökonomie überhaupt noch verstehen, bilden dabei den Leitfaden der Ausstellung. Neben einer Erstausgabe des „Kapital“, die aktuell zu einem Preis von 1,5 Millionen Euro angeboten wird, original Marx’schen Exzerptheften und den Lektüreexemplaren von Helmut Schmidt, Theodor W. Adorno, Berthold Brecht und Rudi Dutschke sind in der Ausstellung u.a. einige künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Thema „Kapital“ zu erleben: Darunter die Luftskulptur „Karl Marx light“ von Hannes Langeder, die Kunstinstallation „Macht Geschenke: Das Kapital“ von Christin Lahr sowie Kunstwerke von Jochen Höller und Joseph Beuys.
Begleitend zur Ausstellung gibt es ein Magazin, im dem die Ausstellungsinhalte vertiefend dargestellt werden, sowie das Buch „Karl Marx in Hamburg“ von Jürgen Bönig, das im VSA: Verlag Hamburg erschienen ist. Über einen WhatsApp-Tourguide erhalten die Besucher kostenlos prägnante und kurzweilige Informationen zu ausgewählten Exponaten der Ausstellung, die als Text-, Audio- oder Videodatei direkt auf das eigene Handy gespielt werden.