Ausstellungsansicht ”Bilder der Sprache und Sprache der Bilder” Foto: Lena Deinhardstein Ausstellungsansicht ”Bilder der Sprache und Sprache der Bilder” Foto: Lena Deinhardstein - Mit freundlicher Genehmigung von: dommuseum

Wann: 07.10.2017 - 26.08.2018

Was haben ein mittelalterliches gemaltes Epitaph (Grabbild), eine hand- gezeichnete und -geschriebene Bild-Dichtung von Günter Brus und Shirin Neshats Fotoarbeiten gemeinsam? Es ist die Verbindung aus Wort und Bild, die seit Menschengedenken zum Ausdruck existentieller, gesellschaftspolitischer, theologischer und künstlerischer Gedanken genutzt wird. Die erste Themenausstellung des Dom Museum Wien, „Bilder der Sprache und Sprache der Bilder“, zeigt das weite Feld von Bild-Schrift-Kunst vom Mittelalter bis heute.

Die Ausstellung zoomt jene Epochen besonders hervor, in denen Bild und Schrift eine große Nähe zueinander aufweisen wie in Mittelalter, Moderne und Gegenwartskunst. In Gegenüberstellungen wird das die Kulturentwicklungen bestimmende Ringen zwischen bildlichen und sprachlichen Zeichen anschaulich vor Augen geführt. Die gezeigten Werke machen deutlich, dass Kombinationen aus Bild und Text sich besonders eignen, um von den sichtbaren Dingen zu den unsichtbaren Welten zu gelangen. Glaubensinhalte, Fragen nach Leben, Tod, Diesseits und Jenseits, nehmen daher eine zentrale Rolle in der Präsentation ein.

Der Bogen der Ausstellung spannt sich von seriellen Text-Bild-Kombinationen, etwa bei William Blake, Alfred Kubin, Günter Brus oder gotischen Evangeliarien, bis zur Arbeiten, in denen die Schrift alleine zum Bild wird wie etwa bei Brigitte Kowanz oder der Pop-Art-Nonne Sister Mary Corita Kent. Hrabanus Maurus nutzt bereits im 9. Jahrhundert die visuelle Qualität der Schriftzeichen, um komplexe theologische Aussagen zu treffen. Auch bei Alighiero Boetti dominiert über tausend Jahre später die Bildhaftigkeit von Buchstaben, so dass sich erst nach einiger Suche auch eine inhaltliche Ebene eröffnet. Der Schrift im Raum widmen sich Otto-Mauer-Preisträger Siggi Hofer und Kamen Stoyanov genauso wie etwa Josef Bauer, der seine poetischen Wort-Skulpturen genauso in die Natur wie in sakrale Räume stellt.

Mit Jaume Plensa, Timm Ulrichs, Birgit Jürgenssen und VALIE EXPORT wird die Schrift-Bild-Thematik um den Aspekt des Körperlichen erweitert. Ausgewogen präsentiert sich das Verhältnis auf mittelalterlichen Bildwerken, die nicht nur Stifterinschrift, sondern auch zusätzliche Erklärungen zur Tragweite des Inhalts haben. Demgegenüber kommentieren Francisco de Goya und William Hogarth mit bissigen Kommentaren ihre Stiche und erweitern zeitgenössische KünstlerInnen wie Johanna Kandl, Raymond Pettibon oder Muntean/Rosenblum ihre Malerei und Grafik um schriftlich notierte Gedankengänge.

Kunsthistorische Leihgaben aus nationalen und internationalen Museen und Sammlungen, ausgewählte Objekte aus dem Bestand des Museums Avantgarde-Werke aus der Sammlung Otto Mauer, Arbeiten jüngster Otto-Mauer-PreisträgerInnen sowie Neuankäufe, Schenkungen und künstlerische Interventionen treten hier miteinander in Dialog.

Tags: Kirchenschätze, Schätze

Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 UhrDonnerstag 10 bis 20 UhrMontag, Dienstag geschlossen 

Das könnte Sie auch interessieren.
2020 Rudolf Wacker Stillleben mit zwei nackten Puppen (Schachteln, Ball, Bausteine) 1926
Wien, Ausstellung, 10.07.2025 - 10.08.2025
Jermaine Browne FemFunk © yakoone
Wien, Messe, 11.09.2025 - 14.09.2025
Messeimpression 2024, Foto: Matthias Jaidl
Wien, Messe, 10.09.2025 - 14.09.2025
OWA - Otto Wagner Areal, photo © Christian Fürthner
© Anna Stöcher
Arik Brauer, Öl auf Platte, 51,5 x 67,5 cm, Rufpreis € 55.000, Meistbot € 100.000
VIENNA DESIGN WEEK 2022 | Festivalzentrale | GEWÖLBE (Copyright (c) VIENNA DESIGN WEEK - Kramar - Kollektiv Fischka, Vienna Design Week)
Wien, Ausstellung, 18.06.2025 - 12.10.2025
Fahrelnissa Zeid, Ohne Titel (Komposition), um 1949  Taimur Hassan Collection, Foto: Justin Piperger © Raad Zeid Al-Hussein
Wien, Ausstellung, 02.10.2025 - 18.01.2026
Marina Abramović  Freeing the Voice, 1975  Courtesy of the Marina Abramović Archives © Marina Abramović. Image courtesy of Marina Abramović Archives
Wien, Ausstellung, 20.09.2025 - 22.03.2026
Paul Klee, Die Geschwister, 1930 © Heidi Horten Collection