Mit Laura Bielau, Susann Dietrich, Claudia Piepenbrock und Christian Retschlag präsentiert der Kunstverein Hannover in vier parallelen Ausstellungen aktuelle Arbeiten der ehemaligen Stipen- diaten des »Preis des Kunstvereins – Atelierstipendium Villa Minimo« (2015–2017).Der Preis wird seit 1983 im Zwei-Jahres-Turnus vergeben. Die Vergabe von insgesamt drei Resi- denzstipendien durch einen Kunstverein ist eine Besonderheit, die seit nunmehr 35 Jahren ge- pflegt wird. Die ein- und zweijährigen Stipendien setzen dort an, wo es für die künstlerische Ent- wicklung am notwendigsten ist: bei der Sicherung des Wohn- und Arbeitsraumes sowie der Le- benshaltungskosten. Der seit mehreren Jahren regional und national ausgerichtete Preis wird durch eine abschließende Ausstellung im Kunstverein Hannover ergänzt und kann als richtungs- weisende Auszeichnung für eine jüngere Künstlergeneration verstanden werden.
Laura Bielau: »Arbeit«Die präzisen und sachlichen, jedoch nie nüchtern wirkenden Fotografien von Laura Bielau (*1981 in Halle/Saale) sind eindrückliche ästhetische Recherchen, die von einem reflexiven Ansatz ge- prägt sind. Neben ihrer neuesten Serie, in deren Zentrum das Huhn als Nutztier steht, gibt die Ausstellung Einblick in die SW-Serie »ARBEIT« (2014–2017), die den Fokus auf nichts weniger als ihre Arbeit als Fotografin legt.
Susann Dietrich: »Dunkler als Weiß Heller als Schwarz«Ausgehend von ihrer Beschäftigung mit der Fotografie untersucht Susann Dietrich (*1984 in Wei- ßenfels) in ihren medial höchst vielfältigen Werken das Verhältnis von Licht und Dunkelheit. Die Ausstellung versammelt verschiedenste bildnerische sowie skulpturale und installative Werke, die anhand differenzierter Abstufungen von Grauwerten das bildgebende Potential von Licht und Schatten ausloten.
Claudia Piepenbrock: »Blaues Zeitembargo«Für die Ausstellung entwickelt Claudia Piepenbrock (*1990 in Paderborn) neue skulpturale En- sembles mit eigenwilliger Materialästhetik und eindringlicher Körperlichkeit und überführt Rohstof- fe wie gebrauchtes Papier in ungewöhnliche Formationen, Ihre Arbeitsweise versteht sich als Interaktion mit der räumlichen Umgebung, die sie durch speziell entwickelte skulpturale Setzungen auf neue Wesie erfahrbar werden lässt. Christian Retschlag: »Die übrige Zeit« Die Fotografien von Christian Retschlags (*1987 in Magdeburg) changieren zwischen der Wirk- lichkeit und dem Wahrscheinlichen, dem Grotesken und dem Humorvollen. In seinem Werk begibt er sich auf die Suche nach Momenten, die nie da waren und arrangiert die Szenen im Rückgriff auf das kollektive Bildgedächtnis und die Geschichte der Fotografie. In der Vergangenheit konnten mit dem »Preis des Kunstvereins« bis heute 45 Künstler gefördert werden, darunter u. a. Aernout Mik (1993/94), Christoph Girardet (1995/96), Jane und Louise Wil- son (1997), Douglas Gordon (1998), Eija-Liisa Ahtila (1999), Bjørn Melhus (1999/2001), Thomas Ganzenmüller (2002/2004), Özlem Sulak (2008/2010), Anahita Razmi (2011/2012) und Toulu Hassani (2012/2013).
Das Stipendium wird kontinuierlich durch die großzügige Förderung der Gundlach GmbH & Co sowie des Kulturbüros der Landeshauptstadt Hannover und des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur ermöglicht. Die Ausstellung wird im Jahr 2017 ergänzend durch die Karin und Uwe Hollweg Stiftung gefördert. Zu den Ausstellungen von Laura Bielau, Susann Dietrich, Claudia Piepenbrock und Christi- an Retschlag erscheint je eine Edition. Parallel werden aktuelle und ältere Jahresgaben des Kunstvereins präsentiert. Es erscheint außerdem im Januar 2018 ein Katalog von Claudia Piepenbrock.