Erwin Wurm, "Ohne Titel", 2016, (unter Verwendung von: Fritz Wotruba, "Liegende Figur", 1953), Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner, © Bildrecht, Wien 2017 Erwin Wurm, "Ohne Titel", 2016, (unter Verwendung von: Fritz Wotruba, "Liegende Figur", 1953), Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner, © Bildrecht, Wien 2017 - Mit freundlicher Genehmigung von: museumjoanneum

Was: Ausstellung

Wann: 24.03.2017 - 20.08.2017

Eine Ausstellung von Erwin Wurm (*1954 in Bruck an der Mur) im Kunsthaus Graz bedeutet nicht, das Werk dieses wohl renommiertesten österreichischen Gegenwartskünstlers, der 2017 gemeinsam mit Brigitte Kowanz den Österreich-Pavillon in Venedig bespielt, retrospektiv zu zeigen. Vielmehr wird in diesem Zusammenhang das Gebäude selbst die Rolle eines Generators einnehmen und…
Eine Ausstellung von Erwin Wurm (*1954 in Bruck an der Mur) im Kunsthaus Graz bedeutet nicht, das Werk dieses wohl renommiertesten österreichischen Gegenwartskünstlers, der 2017 gemeinsam mit Brigitte Kowanz den Österreich-Pavillon in Venedig bespielt, retrospektiv zu zeigen. Vielmehr wird in diesem Zusammenhang das Gebäude selbst die Rolle eines Generators einnehmen und aktiver Bestandteil des Geschehens sein.

Fußballgroßer Tonklumpen auf hellblauem Autodach zeigt speziell für das Kunsthaus Graz entwickelte Arbeiten, indem Elemente des Performativen, Partizipativen und Skulpturalen zueinander und zum Haus in Beziehung gebracht werden. In einer konsequenten Fortführung seines erweiterten Skulpturenbegriffs konfrontiert Wurm das Publikum nun mit der Idee einer „Wortskulptur“: So trifft man im Kunsthaus auf Akteure, die sich von Sockeln herab direkt an das Publikum wenden und eine Situation, wie sie im Titel der Ausstellung anklingt, beschreiben. Sich diese Situation vorzustellen, somit die Skulptur gleichsam selbst zu erzeugen, ist eine radikale Erweiterung von Wurms One Minute Sculptures. Das Imaginäre wird zum ausschließlichen Ort der Bilder.

Wurms Werke sind generell hintersinnig und hinterlistig – Bekanntes aufgreifend, weisen sie uns auf die Fremdartigkeit des Vertrauten hin. So wird ein überdimensionaler, ins Monströse deformierter rosa Pullover zum imaginären Kleidungsstück für die amorphe Form des Kunsthauses. Oder seine Auseinandersetzung mit ikonischen Skulpturen anderer Künstler: Indem ihre Möglichkeitsrahmen durch Wurms lakonische Eingriffe erweitert werden, erhalten sie kurzfristig eine völlig andere Bedeutungsebene, eine andere Bestimmung. Sein Postulat „Alles kann Skulptur sein“ muss in diesem erweiterten Zusammenhang verstanden werden. Die Vielschichtigkeit seiner Überlegungen, die niemals im engen Erfahrungsbereich des momentan Sichtbaren bleiben, und die Komplexität der formalen Kraft von Erwin Wurms Werken stehen in dieser Ausstellung im Vordergrund.

Tags: Erwin Wurm, Gegenwartskunst

Di-So 10 - 17 Uhr
 
Erwachsene 9 €