Die 1950er Jahre stellten eine Zeit des Aufbruchs dar. In der jungen Bundesrepublik dominierte die Abstraktion. Mit 74 Arbeiten von 20 Künstlern und Künstlerinnen widmet sich die Ausstellung dieser Vielfalt. Ob organisch-vegetativ, geometrisch-streng, gestisch-impulsiv oder tastend-skriptural – die abstrakte Kunst war formal wie farblich heterogen – von buntfarbig über tonig-gedämpft bis hin zu monochrom. Die Entgrenzungen betrafen Freiheiten von Form und Farbe ebenso wie neue Bild- und Gattungsvorstellungen.Die Ausstellung eröffnet mit dem „Darmstädter Gespräch“ von 1950 zur Positionsbestimmung der aktuellen Kunst und dem Nachkriegskonflikt zwischen Figuration und Abstraktion. Im Fokus stehen die wichtigsten Künstlergruppierungen jener Zeit – „junger westen“ in Recklinghausen, „ZEN 49“ in München und „Quadriga“ in Frankfurt – mit ihren unterschiedlichen Entstehungsbedingungen, Orten und Akteuren. Werke der Maler Gerhard Hoehme, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann sowie des Bildhauers Ernst Hermanns zeigen den Aufbruch des „jungen westen“.
Die Münchner Gruppe „ZEN 49“ ist mit Arbeiten von Rupprecht Geiger, K. R. H. Sonderborg, Fritz Winter und der Bildhauerin Brigitte Meier-Denninghoff vertreten. Den Malern der Frankfurter „Quadriga“ – K. O. Götz, Otto Greis, Heinz Kreutz und Bernard Schultze – gilt ein besonderer Schwerpunkt: Eine repräsentative Werkauswahl aus den 1950er Jahren offenbart die individuellen Wege der vier Künstler. Ein Blick auf die documenta II in Kassel 1959 und den Aufbruch junger Künstler mit Arbeiten von Hermann Goepfert, Hans Haacke, Peter Roehr und Franz Erhard Walther markiert den Übergang in die 1960er Jahre zur „ZERO“-Bewegung und Objektkunst.