Die Ausstellung Vulgär? Fashion Redefined beschäftigt sich mit dem umstrittenen und zugleich fesselnden Thema des Geschmacks in der Mode. Über 120 Objekte von der Renaissance bis zum 21. Jahrhundert regen ab März 2017 in Prinz Eugens prunkvollem Winterpalais zum Diskurs über die Definition des „Vulgären“ an. Basierend auf Aussagen von Menschen so unterschiedlich wie Coco Chanel und Jonathan Swift ist die unterschwellige These der Ausstellungsmacher: (Guter) Geschmack ist letztendlich Einstellungssache.Ausgangspunkt der von Kuratorin Judith Clark und Psychoanalytiker Adam Phillips konzipierten Schau sind Definitionen des Begriffs „vulgär“. Anhand verschiedener Kategorien, so zum Beispiel in der Darstellung des Verhältnisses von Mode zum menschlichen Körper, zeigt die Ausstellung, dass Facetten des „Vulgären“ der Mode inhärent ist. Historische Bekleidung, Couture und Konfektionsmode werden Stoffmuster, Handschriften, Fotografien und Filme gegenübergestellt. Damit soll die Sprunghaftigkeit von Geschmack vermittelt werden: Modeschöpfer machen ehemals „Vulgäres“ salonfähig und kreieren als „vulgär“ empfundene Neuschöpfungen aus ehemals Salonfähigem.
Die Ausstellung, die seit Oktober 2016 im Londoner Barbican Center zu sehen ist, zeigt Leihgaben aus wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen aus aller Welt sowie Beiträge von führenden modernen und zeitgenössischen Designern und Modehäusern wie Christian Dior, Jeanne Lanvin, Christian Lacroix, Louis Vuitton und Vivienne Westwood. Für die Ausstellungskonzeption wurden die neuesten Forschungserkenntnisse der Psychologie zu verschiedenen Auslegungen und Ursprüngen des „Vulgären“ mit einbezogen. Die begleitende Publikation zur Ausstellung (Verlag König) enthält Illustrationen und Essays der Ausstellungsmacher, sowie Interviews mit in der Ausstellung gezeigten Designern wie Walter van Beirendonck, Christian Lacroix und Zandra Rhodes. Die Ausstellung wird kuratiert von Alfred Weidinger.