- Mit freundlicher Genehmigung von: Staatlichen Museums für Voelkerkunde

Was: Ausstellung

Wann: 17.02.2017 - 17.09.2017

Shaded Memories. Der Schatten über Kambodscha. Fotografien von Ann‐Christine Woehrl

München, Februar 2017. „Shaded Memories. Der Schatten über Kambodscha. Fotografien von Ann‐Christine Woehrl“ lautet der Titel einer am 17. Februar 2017 beginnenden Sonderausstellung im Museum Fünf Kontinente. Erstmals in Deutschland widmet sich ein Museum den Spuren der dunklen…

Shaded Memories. Der Schatten über Kambodscha. Fotografien von Ann‐Christine Woehrl

München, Februar 2017. „Shaded Memories. Der Schatten über Kambodscha. Fotografien von Ann‐Christine Woehrl“ lautet der Titel einer am 17. Februar 2017 beginnenden Sonderausstellung im Museum Fünf Kontinente. Erstmals in Deutschland widmet sich ein Museum den Spuren der dunklen Vergangenheit Kambodschas. 1975 begann der Diktator Pol Pot (1925/28–1998) seine Vision von einer klassenlosen Agrargesellschaft mit aller Gewalt und Brutalität umzusetzen. Die Folgen seiner Politik waren verheerend und zeigen bis heute Auswirkungen auf eine noch immer traumatisierte Bevölkerung. Zwischen 1975 und 1979 starben fast zwei Millionen Menschen – ein Viertel der Bevölkerung Kambodschas. Sie wurden ermordet, verhungerten oder erlagen Krankheiten und Erschöpfung. Wer Bücher besaß, Lesen konnte, eine Fremdsprache beherrschte oder eine Brille trug, galt als Intellektueller und wurde verhaftet und getötet. Am Ende der Schreckensherrschaft der Roten Khmer gab es in Kambodscha noch 30 Lehrer. Das ist die traurige Bilanz eines der größten Genozide des 20. Jahrhunderts.

Die Münchner Fotografin Ann‐Christine Woehrl reiste von 2013 an mehrmals nach Kambodscha. Sie besuchte das ehemalige Gefängnis S‐21 in Phnom Penh, zahlreiche der sogenannten Killing Fields sowie das seit 2006 eingerichtete UN‐Tribunal zur Ahndung dieser Verbrechen – Orte des Grauens und der ersten, vorsichtigen Aufarbeitung. Woehrls Dokumentationen dieser Stätten sind beklemmende Zeugnisse unfassbarer Ereignisse. Angesichts der Fotografien aus dem Gefängnis S‐21 glaubt man das menschenverachtende Geschehen förmlich zu spüren. Seit 1979 ist das Gefängnis ein Museum, das Tuol Sleng Genocide Museum. Mit den dort ausgestellten Fotografien der ermordeten Menschen ist es zu einem Ort der Erinnerung geworden. In den Gesichtern der Männer, Frauen und Kinder, die gleich nach ihrer Verhaftung fotografiert und biografisch erfasst wurden, spiegelt sich das ganze Leid und die Hoffnungslosigkeit der Gefangenen. Die Arbeiten Woehrls sind persönliche und intime Reflexionen. Sie ziehen jeden Betrachter sofort in ihren Bann.

Begleitet wird die Ausstellung von Kunstwerken der Südasien‐Abteilung des Museums.

Tags: Asiatica, Kambodscha

17. Februar bis 17. September 2017 Di bis So 9.30 bis 17.30 UhrEintritt 6 €, ermäßigt 5 €