Oberharzer Bergkanne. Leihgeber: TUI AG. Foto:  Schlossmuseum Braunschweig/Küstner Oberharzer Bergkanne. Leihgeber: TUI AG. Foto: Schlossmuseum Braunschweig/Küstner - Mit freundlicher Genehmigung von: ResidenzschlossBraunschweig

Was: Ausstellung

Wann: 05.08.2016 - 03.03.2017

Eindrucksvolle Bergkannen, kostbare Münzen, die erste Darstellung eines Höhleninneren und der „letzte Hunt“ des Rammelsbergs (von Christo verpackt) verdeutlichen Bedeutung und Vielfalt der „Schatzkammer Harz“. Die neue Sonderausstellung des Schlossmuseums Braunschweig zeigt auf, inwieweit die Braunschweigischen Herzöge auf den Harz einwirkten, und welche Spuren ihr Einfluss…
Eindrucksvolle Bergkannen, kostbare Münzen, die erste Darstellung eines Höhleninneren und der „letzte Hunt“ des Rammelsbergs (von Christo verpackt) verdeutlichen Bedeutung und Vielfalt der „Schatzkammer Harz“. Die neue Sonderausstellung des Schlossmuseums Braunschweig zeigt auf, inwieweit die Braunschweigischen Herzöge auf den Harz einwirkten, und welche Spuren ihr Einfluss in den Bereichen Bergbau, Tierwelt und Naturwissenschaft hinterlassen hat.

Die Bedeutung des Bergbaus für die Entwicklung des Harzes ist noch heute unübersehbar. Auch die mittlerweile stillgelegten Bergwerke sind noch immer identitätsstiftend für die Region. Die enge Verbindung zur Braunschweigischen Geschichte ist nicht mehr auf den ersten Blick ersichtlich, schon auf den zweiten Blick wird allerdings die direkte Beeinflussung durch die Herzöge deutlich. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden durch den Bergbau Metalle gefördert, die entscheidend für die finanzielle Ausstattung des Herzogtums waren. Herzog Heinrich d.J. trieb ab 1524 durch die Gewährung der Bergfreiheiten die Besiedelung des Harzes voran. Herzog Julius versucht direkt durch innovative Maßnahmen und Erfindungsreichtum auf den Bergbau einzuwirken. Später minderte jedoch die so genannte „Kommunion“, die den Braunschweigischen und den Hannoverschen Harzteil gemeinsam verwaltete, den direkten Einfluss und Herzog Carl Wilhelm Ferdinand gab schließlich Ende des 18. Jahrhunderts größere Gebiete im Harz auf.

Die Tierwelt war im Spannungsfeld von der Repräsentation höfischer Jagden zum Naturschutz einem erheblichen Wandel unterworfen. Großtiere, wie der Luchs, wurden bewusst bejagt und heute geschützt. Die Bedeutung der Jagden für das fürstliche Leben ist aus heutiger Sicht kaum mehr nachzuvollziehen. Hält man jedoch die Augen nach entsprechenden Hinweisen offen, fallen die teils noch erhaltenen Jagdbauten der Braunschweigischen Herzöge im Harz ebenso auf, wie die Denkmale für Abschüsse von Großtieren. Besonders opulent waren die Jagden unter Herzog Ludwig Rudolf, aber selbst die Jagden des letzten Braunschweigischen Herzogs Ernst August waren noch wichtige Ereignisse, die durch die Presse begleitet wurden.

Der Harz weckte mit seinen Besonderheiten der Geologie und insbesondere seinen zahlreichen Höhlen auch das wissenschaftliche Interesse der Braunschweigischen Herzöge. Die geologische Erforschung entwickelte sich als „Begleiterscheinung“ des Bergbaus bereits im späten 16. Jahrhundert unter Herzog Julius. Herzog Ludwig Rudolf ließ Mitte des 17. Jahrhunderts die noch heute faszinierende Baumannshöhle unter Schutz stellen. Herzog Carl ließ sich Mineralien aus dem Harz für sein Kunst- und Naturalienkabinett liefern.

„Schätze“ des Harzes werden in der Ausstellung erlebbar, indem erstmalig die Oberharzer Bergkanne aus dem 17. Jahrhundert mit fünf ihrer Repliken präsentiert wird. Ein in Familienbesitz bewahrter Pokal zum Abschuss des letzten Luchses im Harz ist ebenso zu sehen wie die früheste Darstellung eines Höhleninneren aus dem 16. Jahrhundert. Die Ausstellung verbindet diese historischen Exponate mit Beispielen zeitgenössischer Kunst. Fotos des Braunschweiger Fotografen Andreas Greiner-Napp führen uns vor Augen, was aus den Jagdbauten der Herzöge geworden ist. Christos „Package on a hunt“ stellt das Ende des Bergbaus im Harz künstlerisch dar.

„Wir freuen uns, dass wir so kostbare Exponate von zahlreichen Leihgebern zeigen können, in deren Bewahrung sich schließlich die Bedeutung dieser „Schätze“ bis heute zeigt.“, sagt Museumsleiterin i.V. und Kuratorin Ulrike Sbresny. Co-Kurator Dr. Bernd Wedemeyer, der intensive Quellenrecherchen betrieben hat, zeigt sich ebenfalls von der Fülle des Materials beeindruckt. „Die erhaltenen Archivalien, wie die Gestattung der Bergprivilegien, machen den Einfluss der Braunschweigischen Herzöge auf die Entwicklung des Harzes deutlich und beweisen deren Fortschrittlichkeit, die nur in Sachsen ein Vorbild hatte.“, merkt er an.

Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt, das aus Führungen, Exkursionen und Vorträgen besteht. Informationen erhalten Sie auf dieser Seite unter Veranstaltungen oder unter 0531-4704876.

Tags: Bergbau, Luxus, Schatzkammer, Silber

Öffnungszeiten:Dienstag 10 – 17 UhrMittwoch 13 – 20 UhrDonnerstag bis Sonntag 10-17 Uhr3,–€ Eintritt inkl. Audioguide-Führung