Die Ausstellung wirft mit rund 30 Exponaten den Blick auf eine ungewöhnliche Künstlerfreundschaft im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Martin Brandenburg (1870-1919) und Hans Baluschek (1870-1935) lehnten das tradierte Regelwerk der akademischen Malerei ab und gehörten zu den frühen Mitgliedern der Berliner Secession. Die enge Freundschaft der gleichaltrigen Maler zeigt sich nicht nur in der gemeinsamen Ausstellungstätigkeit, sondern ist auch in privaten Briefen Baluscheks dokumentiert, von denen einige in der Ausstellung zu sehen sind. So nah sich die Künstler privat auch standen, in ihrer Malerei sind sie sehr unterschiedliche Wege gegangen. Während Baluschek mit oft bedrückenden Szenen aus der Alltags- und Arbeitswelt auf die Auswirkungen der Industrialisierung aufmerksam machte, zog sich Brandenburg in eine Welt des Phantastischen zurück.Wie kaum ein anderer Künstler erfasste Hans Baluschek den Geist der Zeit, der sozialen Spannungen der Wilhelminischen Ära. Er entdeckte den Reiz der Großstadt, der Industrie und der Technik, seine Motive findet er in den kleinbürgerlichen und proletarischen Milieus der Großstadt. Martin Brandenburg hingegen spürte in zumeist surrealen Bilderfindungen dem Unbekannten nach, beschäftigte sich mit der menschlichen Psyche und den Kräften der Natur.
Die Ausstellung im Bröhan-Museum, die neben Werken aus eigenem Bestand auch Neuerwerbungen und Leihgaben zeigt, stellt somit nicht nur zwei außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeiten der frühen Berliner Moderne gegenüber, sondern vor allem zwei sich scheinbar konträr gegenüber stehende Kunstauffassungen: Während Baluscheks Realismus auf die ihn umgebende Lebenswirklichkeit reagiert und diese aktiv gestalten will, steht Brandenburgs Symbolismus im Dienste einer psychologisch-sinnlichen Erforschung seiner Umwelt.