Im Frühjahr 2016 präsentiert das 21er Haus eine umfangreiche Werkschau zu Oswald Oberhuber, einer zentralen Figur der zeitgenössischen österreichischen Kunst. Gezeigt werden Arbeiten von den späten 1940er- Jahren bis heute.In einer Collage aus den frühen 1970er-Jahren kombiniert Oswald Oberhuber seinen Namen, sein Geburtsdatum und seinen Geburtsort mit diversen Signaturen, Baby- und Kinderfotos. Weiters hält er fest: „Berufe: Bäcker, Kellner, Leichenbestatter, Hochschüler, Anstreicher, Reporter, Professor, Bauer, Künstler, Kunsthändler, Bildhauer, Redakteur, Dichter, Schauspieler, Henker, Tischler, Sänger“. Die beindruckende Bandbreite an Tätigkeiten in dieser ironisierenden Selbstbeschreibung verdeutlicht jenes Prinzip der „permanenten Veränderung“, das Oberhuber 1958 formuliert hat und das seither sein Schaffen bestimmt. Die „permanente Veränderung“ gilt dabei in erster Linie für seine künstlerische Praxis, zeigt sich zugleich aber auch in der Vielfalt seiner weiteren Funktionen im Kunstsystem. Ob er als Leichenbestatter oder Sänger tätig war, sei dahingestellt, als gesichert gelten können jedoch seine Aktivitäten als Ausstellungsmacher und Galerist, als Kritiker, Theoretiker und Mitherausgeber eines Magazins, als Sammler, Grafiker und Designer und nicht zuletzt als Professor und Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien. In all diesen Funktionen hat Oswald Oberhuber die österreichische Kunst seit den 1950er-Jahren maßgeblich geprägt.
Im Frühjahr 2016 zeigt das 21er Haus eine umfassende Werkschau, die die große Vielfalt der von Oberhuber eingesetzten Medien widerspiegelt und alle wesentlichen Arbeitsperioden des Künstlers umfasst. Ausgehend von informeller Plastik und Malerei ab den späten 1940er-Jahren und dem Manifest der permanenten Veränderung entwickelt sich die Ausstellung entlang realistischer Tendenzen in Malerei, Collage und Objektkunst, der Auseinandersetzung mit Architektur und Raumkonzepten, der langjährigen Beschäftigung mit dem Verhältnis von Bild und Text in Schrift- und Sprachbildern sowie der Zeichnung, die sich als Konstante durch Oberhubers Werk zieht. Ganz im Sinne seiner Raumkonzepte gestaltet der Künstler auch das Ausstellungsdisplay für das Erdgeschoss im 21er Haus.
Kuratiert von Luisa Ziaja und Alfred Weidender.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation in Deutsch und Englisch.