Mit Arno Auer (*1977 in München), Toulu Hassani (*1984 in Ahwaz, Iran) und Ingo Mittelstaedt (*1978 in Berlin) präsentiert der Kunstverein Hannover in drei parallelen Ausstellungen Werke der ehemaligen Stipendiaten des »Preis des Kunstvereins – Atelierstipendium Villa Minimo« (2013/2014).Das Werk von Arno Auer kennzeichnet eine kontinuierliche Beschäftigung mit medien- und gesellschaftskritischen Themen, welche durch weitreichende, projektspezifische Recherchen gespeist wird. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Auseinandersetzung mit dem Bild als Informationsmedium und dessen Auswirkungen auf die öffentliche Meinungsbildung sowie mit der politischen Dimension von Berichterstattung.Speziell für die Ausstellung im Kunstverein entwickelt Auer eine raumgreifende ortsspezifische Arbeit, welche die Verbreitung rechten Gedankenguts in der Geschichte des Kunstvereins Hannovers aufgreift und mit aktuellen Thesen eines erstarkten Rechtspopulismus in Deutschland verbindet. Der installative Parcours wird durch ein in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Kevin Rittberger entwickeltes Dialogstück ergänzt, das als Tondokument und live – in Kooperation mit dem Schauspiel Hannover – wiedergegeben wird.
Die Arbeiten von Toulu Hassani zeigen intime Bildwelten jenseits des Gegenständlichen, in denen die strukturellen Bedingungen der Malerei und des Malprozesses verhandelt werden. Sowohl eine außergewöhnliche malerische Präzision wie auch materielle Experimentierfreudigkeit bilden die Basis ihrer sinnlich-konzeptuellen Befragung des Mediums Malerei. Die Ausstellung gibt Einblicke in das vielschichtige Werk der Künstlerin: von kleinformatigen Bildern mit vibrierenden rasterähnlichen Strukturen und sich auffächernden Farbräumen bis zu objekthaften Bildkörpern aus Epoxydharz, Holz oder Tierhäuten.
Ingo Mittelstaedts fotografisches Werk ist geprägt von sorgfältig ausgearbeiteten Bildinszenierungen, in denen die Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, Gefundenem und Inszeniertem hinterfragt wird. In einem spannungsreichen Spiel mit kunsthistorischen Referenzen entstehen aus gefundenen Alltagsmaterialien abstrakte, räumliche Bildkompositionen oder wird der Blick auf ungewohnte Perspektiven musealer Präsentationen und natürlicher Formsprachen gelenkt. Für seine Ausstellung entwickelt Ingo Mittelstaedt eine komplexe ortsspezifische Arbeit, die dem Leben und Werk der Künstlerin und Designerin Martel Schwichtenberg (1896–1945) gewidmet ist.