Belvedere und Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) freuen sich, die kommende Ausstellung mit dem dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson ankündigen zu können. BAROQUE BAROQUE ist der ambitionierte Versuch, einige der herausragendsten Werke des Künstlers aus den Privatsammlungen der TBA21 und der Juan & Patricia Vergez Collection zusammenzuführen. Die Überblicksschau mit Arbeiten aus zwei Jahrzehnten wird zudem Affinitäten zwischen Eliassons Schaffen und dem außergewöhnlichen barocken Schauplatz der Ausstellung nachspüren, dem Winterpalais des Prinzen Eugen in Wien. Neue ortsspezifische Interventionen beleben und gliedern, in Zusammenwirken mit den ausgestellten Exponaten, das historische Ensemble, und führen einen Dialog zwischen der opulenten Rhetorik der barocken Architektur und Eliassons kalkulierten Wahrnehmungsanordnungen herbei. Fluidität der Grenzen zwischen Realitätsmodellen und der Realität an sich hatte. Die Präsentation meiner Arbeiten im Winterpalais beruht auf der Zuversicht, dass es möglich ist, die Realität nach unseren gemeinsamen Träumen und Wünschen zu gestalten, und auf dem Glauben, dass Konstrukte und Modelle genauso real sind wie alles andere.
Seit über zwei Jahrzehnten erkundet Eliasson die kognitiven und kulturellen Aspekte des Sehens und hinterfragt dabei die Konstruktion von Wirklichkeiten. Sein heterogenes Werk, das die Grenzen der Kunst mühelos überschreitet und reicht von subtilen Interventionen bis zu großräumigen Installationen. Dabei bedient sich der vielseitige Künstler der Verfahrensweisen von Naturwissenschaft, Psychologie und Philosophie, um die normative und internalisierte Wahrnehmung unserer Umgebungen erlebbar zu machen. Mittels Bewegung, Projektion, Schatten und Spiegelungen werden die elliptischen Beziehungen zwischen Körper, Wahrnehmung und Repräsentation herausgefordert. Flüchtige Materialien wie Licht, Reflexionen, Wasser, Wellenbewegungen und Luft erzeugen dabei einnehmende Umwelten, in denen BesucherInnen gleichzeitig AkteurInnen seiner Kunst sind.
In Eliassons kalkuliertem Spiel mit Illusion, dem kaum Wahrnehmbaren, dem Materiellen und Immateriellen, sowie mittels des künstlerischen Einsatzes von Extraversion und Introspektion, treten kosmologische Wirklichkeiten und produktive Widersprüche auf und entsteht Raum für Künstlichkeit und Veränderlichkeit, die dem Weltbild des Barocken innewohnen. Als Epoche revolutionärer optischer und wissenschaftlicher Entdeckungen und dem gleichzeitigen Aufblühen des Fantastischen und Okkulten, ist das Barocke hier als ein fruchtbarer Prozess konstanter Umformulierung verstanden: Konfliktzonen zwischen Licht und Dunkelheit, Wissen u Potentialität und Wandlung.
Der Bauherr und erste Bewohner des Winterpalais, Prinz Eugen von Savoyen, war ein Visionär mit erlesenem Geschmack und beispiellosem Interesse an Architektur, Design und Kunst wie auch an den Naturwissenschaften, an Mineralogie und Astronomie. Prinz Eugen von Savoyen war  wie Olafur Eliasson  ein Visionär, der die Schönheit liebte, sich aber auch mit Hingabe als Entdecker, Erfinder, Publizist, Planer und Provokateur betätigte.
Der Katalog zur Ausstellung wird von Belvedere und TBA21 in Zusammenarbeit mit der Juan & Patricia Vergez Sammlung herausgegeben und erscheint bei Sternberg Press.