Martin Kippenberger (geboren 1953 in Dortmund, gestorben 1997 in Wien) ist einer der wichtigsten und gleichzeitig umstrittensten Künstler des 20. Jahrhunderts. »Selbstdarsteller«, »enfant terrible«, »Kunst-Punk« – die Etiketten, die Kippenberger aufgedrückt bekommen hat, sind so zahlreich wie inhaltsleer, immer jedoch konzentrieren sie sich auf die außergewöhnliche Persönlichkeit des Künstlers. Das mag zum einen daran liegen, dass sich um die »großen Nummern« der Kunst des 20. Jahrhunderts, unter denen Kippenberger mittlerweile zweifelsohne auch rangiert, nach wie vor ein Personenkult rankt. Kippenberger selbst hat diese Tendenz früh erkannt und sie sich zunutze gemacht: Von den ersten Aufklebern bis zu seinen letzten Gemälden – Selbstporträts – bleibt »Kippy«, die Künstlerfigur, eine Konstante. Kippenbergers Werk, das von Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie, Plakat, Installation, Performance, Künstlerbuch und Schriften bis hin zu kuratorischen und sammlerischen Praktiken reicht, entzieht sich einer Einordbarkeit und den »Ismen« der Kunstgeschichte. »Heute denken, morgen fertig«, so eine von Kippenbergers berühmten Prämissen, mit denen er die Utopie künstlerischer Originalität auf den Punkt brachte.»Martin Kippenberger – T.ü.« legt einen besonderen Fokus auf Sprache – innerhalb Kippenbergers multimedialem Œuvre das durchgängig stets bevorzugte Medium, das sich unter anderem als Text im Bild, Wortwitz und schlechter Witz, Missverständnis, Slogan oder auch in Form von Künstlerbüchern, Stickern und Plakaten artikuliert – sowie seine »Vor- und Nachbilder« der Kunstgeschichte – Gerhard Richter, Joseph Beuys, Théodore Géricault und Pablo Picasso – an denen er sich mit großen malerischen Serien und Multiples abarbeitete.
Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln.