Im Kunsthaus Graz zeigt der chinesische Konzeptkünstler Xu Zhen seine institutionskritischen Arbeiten. In seiner Kunst beschäftigt er sich mit der kurzlebigen und globalen Konsumgesellschaft und beschränkt sich dabei nicht auf ein Medium, sondern bedient sich Bildern, Skulpturen, Performances und Filmen. 2009 gründete der Künstler die Produktionsfirma „MadeIn Company“, die Kunstwerke aller Gattungen in höchster Perfektion herstellt. Gemeinsam mit dem Team seiner Firma zeigt er in dieser Ausstellung Werke, die sich mit Vorurteilen zwischen Ost und West ebenso auseinandersetzen wie mit der Definition von Identität oder der Reproduktion von Kunst. Bereits im Vorfeld der Ausstellungseröffnung ist am 24. September im Kunsthaus Graz die Performance Inventing Ritual zu sehen, bei der Kunst aus China ebenfalls im Mittelpunkt steht.Zur AusstellungDie Ausstellung Corporate mit dem Untertitel Xu Zhen (Produced by MadeIn Company) zeigt seriell produzierte Werke aus der „Werkstätte“ Xu Zhens – der MadeIn Company – und weist dadurch auf die kurzlebige und weltumspannende Konsumgesellschaft hin. Die Bezeichnung „MadeIn Company“ ist doppeldeutig und bezieht sich einerseits sinngemäß auf „Made in China“ und steht gleichzeitig für die Laute „meiding gongsi“, die im Chinesischen „Firma ohne Grenzen“ bedeuten. Die gezeigten Arbeiten stellen Grenzgänger dar, die politische und kulturelle, aber auch institutionelle Ebenen durchschreiten und sich mit Themen wie künstlerischer Selbstvermarktung, Annexion und Kunst als Ware auseinandersetzen. Die skulpturalen Arbeiten sind u. a. Kopien oder Zusammenführungen antiker Stereotypen und thematisieren sowohl die Fälschung bzw. den „Fake“ als auch Vorurteile zwischen Ost und West. Xu Zhen schafft es, das Publikum mit der Überzeugungskraft einer globalen Kulturcollage zu umgarnen und spielt gleichzeitig augenzwinkernd mit dem künstlerischen Kolonialismus.
Ritual der zeitgenössischen KunstAm Donnerstag, dem 24. September, findet um 18 Uhr die Performance Inventing Ritual. Ein Muster zeitgenössischer Kunst statt, in der 20 künstlerische Arbeiten in einer 30-minütigen Performance verflochten werden. Auch hier stehen die Unterschiede zwischen China und Europa im Vordergrund: Während in China das „Praktizieren“ einen wichtigen Stellenwert einnimmt, geht es in Europa mehr um das „Zeigen“. Die Auswahl der Werke erfolgt nicht – wie es für chinesische Künstler/innen in den letzten Jahrzehnten üblich gewesen war – durch internationale Kuratorinnen und Kuratoren, sondern durch ein selbst definiertes Gremium. Dieses Ritual ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Strategien des zeitgenössischen, westlich-zentrierten Kunstgeschehens, aber gleichzeitig auch eine Erfahrung einer „typisch chinesischen“ provokanten Zugangsweise zur Kunst.