Mit Ihrer neuen Werkgruppe, die erstmals präsentiert wird, setzt Sophie von Hanau die spezifischen Themenkreise ihrer Dokumentationsfotografie fort. Es gelingt ihr das Interesse an einer visuellen Teilhabe an spezifischer Kultur mit dekorativen Qualitäten zu verbinden. In der Farbbrillanz und bisweilen Schärfe der großformatigen Diasecs erstrahlt die kulturelle Vielgestalt, der wir in diesen Arbeiten gewahr werden. Sophie von Hanaus jüngste Abbildungen der Geishas und Maikos, deren Existenz angesichts der Unberührbarkeit, die diesen Frauen durch ihre Rolle zukommt, spektakulär genug ist, sind viel mehr als Dokumente, denn sie behaupten kulturelle Werte.Das Aufzeigen dieser Einzigartigkeit, diese Verletzlichkeit und Sensibilität gelingt besonders gut durch die Art und Weise mit der Sophie von Hanau ihre Fotoarbeiten belichtet: durch das weiß geschminkte Gesicht der Geishas sowie Maikos, die noch zu Geishas ausgebildet werden, inszeniert Sophie von Hanau die verblassende Kultur dieser japanischen Unterhalterinnen, indem sie den Hintergrund mit dem Spiel der Überbelichtung weiß auflöst und den Säumen und Falten, den strengen Haarknoten und den in erhabener Aufmerksamkeit stillen Gesichtern Kontur verleiht.
Sophie von Hanau, geboren in Graz und aufgewachsen in Marbella, zählte viele Jahre zum internationalen Jetset, bevor sie anfing „ihren Sinn des Lebens zu finden“. Sie studierte Psychologie In Miami, Wien und London, sowie Fotografie an der " School of Black and White Photography" in London.Mit ihrem ersten Foto-Projekt 'Leben auf der Straße ", eine Dokumentation der Obdachlosen in Miami, New York und London, erkannte sie ihre Stärke und Leidenschaft für die Dokumentarfotografie. Durch einen Auftrag für ein spanisches Magazin 2007 in Afrika zu fotografieren fand sie die schon lang gesuchte Möglichkeit sich sozial zu engagieren. Über viele Monate hindurch arbeitet sie ehrenamtlich in Tansania und gründete dort 2010 eine Stiftung, um Sozialprojekte finanzieren zu können. Nebenbei spendet sie auch einen Teil aus dem Erlös ihrer Arbeiten.
So wie schon in vorangehenden Serien der Toreros in Spanien oder der Massai in Tansania nutzt die Fotokünstlerin auch hier den visuellen Reiz einer ganz besonderen Kultur um auf die in Generationen gewachsene kulturelle Pflege und gleichzeitig auf das tragische Potential ihres langsam herannahenden Verlustes aufmerksam zu machen.