Der Pfeil der Zeit, er fliegt ganz ohne Halt. Die Bilder bleiben – Form, Gestalt, Gesicht. Der tiefe Zwiespalt zwischen neu und alt, zwischen dem Dunkel und dem Licht. Die große Spanne zwischen heiß und kalt, des unbekannten Plan’s Gewicht, der Zeichen und Symbole Urgewalt.A.R. Penck (Oktober 2014)
Der Michael Werner Kunsthandel, Köln, freut sich, die Ausstellung A.R. Penck: Zwischen Licht und Schatten anzukündigen. A.R. Penck, der im vergangenen Monat seinen 75. Geburtstag feierte, wird nicht selten als „Meister der Strichmännchen“ oder „Vater der Neuen Wilden“ bezeichnet. Dies beschreibt den nun schon seit den 1960er Jahren unverwechselbaren Stil des Künstlers, doch zugleich wird die Betrachtung eines überaus komplexen Werks auf formale Oberflächlichkeiten beschränkt. Der Künstler selbst meidet seit vielen Jahren die Öffentlichkeit und verweigert sich dem Wunsch nach Entschlüsselung des künstlerischen Vokabulars. Seine Werke fordern aktive Auseinandersetzung ein und bleiben dennoch nicht selten rätselhaft.
In der gegenwärtigen Kunst scheint es so zu sein, dass entweder Konzepte verstanden oder Werke gefallen sollen. Bilder wie „System – Erwachen“ (2010), „Ungewissheit“ (2011) oder „Krisenzeit“ (2011) zeugen davon, dass A.R. Penck sich hiermit nicht zufrieden geben will und weiterhin an seiner abstrakten, systematischen und symbolischen Bilderwelt arbeitet. Kern der Auseinandersetzung bleibt die Untersuchung der Verhältnisse zwischen den Individuen und den gesellschaftlichen und politischen Systemen: nichts ist gesichert, alles in der Schwebe, Zustände ambivalent, Gleichgewichte instabil und Erfahrungen paradox.
Roberta Smith bezeichnete A.R. Penck in der New York Times (16.02.2013) als einen der visionärsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit und seine neueren Bilder als „best paintings he`s made in years“. In der Kölner Galerie bietet Michael Werner nun einen Einblick in diese zentrale Werkphase.
A.R. Penck wurde 1939 in Dresden geboren. Seine erste institutionelle Einzelausstellun hatte er 1971 im Museum Haus Lange, Krefeld. International wurde sein Werk seitdem umfassend gewürdigt, unter anderem im Rahmen einer großen Retrospektive der Schirn Kunsthalle, Frankfurt, die anschließend in der Kunsthalle zu Kiel und ins Musée d'Art moderne de la Ville de Paris weiterreiste. In disem Jahr war er an der Ausstellung „Germany divided: Baselitz and his Generation“ im British Museum, London beteiligt.
Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog mit 19 Abbildungen.