„Ich bin beim Malen nicht nervös oder zornig, sondern gut ausgeruht und konzentriert. Jeder Pinselstrich ist wichtig! Mit dieser Technik habe ich schon viele schöne Bilder gemalt.“ (Hubert Schmalix)Das Bank Austria Kunstforum widmet Hubert Schmalix (geb. 1952 in Graz, lebt und arbeitet in Wien und Los Angeles), dem Doyen der österreichischen Neuen Malerei, im Frühsommer 2015 eine umfangreiche Werkschau. Aktuelle Gemälde bilden neben ausgewählten älteren Arbeiten den Schwerpunkt der Ausstellung. Hubert Schmalix’ malerisches Werk wird gerne unter dem Begriff der Neuen Wilden subsumiert, die „wilde Phase“ des Malers beschränkt sich dabei lediglich auf die frühen 1980er-Jahre. Danach setzt ein mehr konstruktiv-konzentrierter, malerischer Vorgang ein. Schmalix versteht die Bildfläche als Arrangement von Farbflächen zwischen Figuration und Abstraktion. Grazile Figuren werden zu formalen Inseln, umgeben von großzügigen, monochromen Zonen. Seit jeher nimmt der Akt eine zentrale Rolle in der Bildwelt des Malers ein, erotisch, in den jüngeren Arbeiten sogar lasziv und mit der Pornografie kokettierend. Die sinnlich-einladende Dimension untergräbt Schmalix jedoch, indem er diese mit seiner flächigen Malerei bricht und den illusionären Schein des Objekts relativiert. Die Protagonistinnen werden zu malerischen Zeichen, zu Schablonen, die sich seriell durch die Bilder des Künstlers ziehen – separiert oder als eine Art Modul im größeren Bildverband, gepaart mit Floralem, Ornamentalem oder Landschaftlichem.
Für die Ausstellungsräume des Bank Austria Kunstforum Wien hat Schmalix zwei große neue Werkserien gemalt. Zum einen werden zierlich anmutende Frauenakte mit großflächigen Teppichmustern verwoben – ein malerisches Changieren zwischen figurativer Körperlichkeit und ornamentaler Fläche. Der Künstler versteht sich als Dekorateur im Sinne von schön gestalteten Gemälden. In seiner Malerei geht er durchwegs formal vor, seine Motive entspringend der reinen Malerei, losgelöst von Narration und Inhalt. Zum anderen widmet sich Schmalix aber auch dem Genre Landschaft: Idyllische Orte aus Gemälden der Malerei der Romantik oder selbst erlebte »rustikale« Gegenden sind Vorbilder, die zum poppigen Image stilisiert werden. Die scheinbar monoton-mechanische Machart und die zweidimensionale Wirkung, wie im Siebdruckverfahren, lassen die Bilder artifiziell wirken. Schmalix’ Gouachen auf Karton hingegen sind von einem offeneren und somit malerischen Duktus im klassisch-romantischen Stil geprägt. Kitsch liegt in der Luft, wenn Schmalix klappernde Mühlen am rauschenden Bach oder Heidi- Almhütten mit Alpenglühen ins Bild setzt – ein Kitsch jedoch, der in frischer und cooler Manier immer wieder gebrochen wird.
Der Katalog zur AusstellungIngried Brugger/Florian Steininger (Hg.), Schmalix. Ausstellungskatalog Bank Austria Kunstforum Wien, mit Texten von Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Isabelle Kneidinger, Günther Oberhollenzer und Florian Steininger und einem Künstler-Interview, Kehrer Verlag, Heidelberg 2015, 29 Euro.. Erhältlich im Shop des Bank Austria Kunstforum Wien und im gut sortierten Buchhandel.
Kurator: Florian Steiniger