Zwei Spezialversteigerungen mit Spielzeug-Raritäten werden am 5. Juli von Nagel Auktionen durchgeführt. Der erste Teil umfasst Teddys, Tiere und bewegliche Schaustücke von Steiff, der zweite Teil enthält Puppen, Blechspielzeuge und eine Sammlung von Modellbau- Karussellen.

STUTTGART. Verschiedene bewegliche Schaustücke zählten zu den Höhepunkten im Angebot der Steiff-Auktion, darunter vier Häuser aus dem Ensemble „Altsstadtsanierung“ (1962), welches von dem Künstler Helmut Braig (Jg. 1923) für den Stand der Firma Steiff auf der Nürnberger Spielwarenmesse entworfen wurde. In den 1960-er Jahren war die Sanierung der alten historischen Stadtkerne ein wichtiges Thema. Die Firma Steiff hatte dieses Thema aufgegriffen und präsentierte sich sozusagen am Puls der Zeit (Schätzpreis ca. 10.000 €). In den späten 1970-er Jahren, nachdem die deutschen Altstädte weitgehend saniert waren, rollte der Tourismus an. Romantische mittelalterliche Städtchen wurden besonders gerne aufgesucht. In diesem Kontext entstand die „Handwerkergasse“ (1978/79). Sie wurde ebenfalls als Attraktion auf der Nürnberger Spielwarenmesse gezeigt. Die hier zum Verkauf stehenden sieben Häuser („Gasthaus „Zum Goldenen Adler“, Töpferei, Weinkellerei, Malerwerkstatt, Wäscherei, Scherenschleiferei, Tierhandlung) waren nach Angaben des Einlieferer Teil einer Schaufensterdekoration des Kaufhauses De Bijenkorf in Amsterdam (Schätzpreis ca. 18.000 €).

Weitere, kleinere Einzelschaustücke sind ebenfalls im Angebot wie die begehrten Plüschtiere der Vorkriegszeit. Höhepunkt ist ein gut erhaltener 70 cm großer Teddybär mit Schuhknopfaugen aus einer Wiener Privatsammlung (1908, Schätzpreis 12.000 €). Neben größeren und kleineren Bären aus goldenem und brauen Mohairplüsch sind auch eine ganze Reihe von Hunden im Angebot, darunter ein Dackel aus Kurzhaarplüsch (1906) und „Caesar“, der Lieblingshund und ständige Begleiter von König Edward VII. von England (1841-1910). Nach dem Tod seines Herrn gingen Bilder um die Welt wie er treu hinter dem Sarg seines Herrn die Trauerprozession durch London begleitete. Unser Exemplar trägt eine Marke mit der Aufschrift „E. VII 1910“ und kommt aus einer amerikanischen Privatsammlung (Schätzpreis 1.200 €).

Eine besondere Provenienz haben zwei Pferde auf Metallrädern sowie ein früher Ruderrenner und ein kleines Schaustück. Sie stammen aus der Familie Hähnle, Besitzer einer Filzfabrik in Giengen an der Brenz. Aus dieser Fabrik bezog die Verwandte Margarete Steiff ihre ersten Filzstoffe für die Herstellung von Nadelkissen und anderen Tieren. Das kleine Schaustück wurde zum 80. Geburtstag von Hermann Hähnle (1879-1965), der als Naturschützer und Dokumentarfilmer bekannt wurde, hergestellt. Im zweiten Teil der Spielzeug-Auktion dominieren Modelle zum Thema Jahrmarkt das Angebot. Die Karusselle und Kirmes-Fahrgeschäfte sowie Orgeln sind in jahrlanger Handarbeit originalgetreu hergestellt worden. Sämtliche Objekte lassen sich mit Hilfe eines Motors bewegen und sind elektrifiziert (Schätzpreise von ca. 900 bis 2.500 €). Außerdem gibt es bewegliche Marionetten-Schaukästen zu erwerben.

Porzellankopfpuppen aus einer Esslinger Privatsammlung und anderen Einlieferungen ergänzen das Angebot. Schöne und seltene Puppen von Armand Marseille, Kämmer & Reinhard, Simon & Halbig sowie von Käthe Kruse suchen neue Besitzer. Puppenbetten, Puppenstuben, eine Puppenkutsche, aber auch Blechspielzeug runden diese Selektion ab.

Die Vorbesichtigung findet vom 1. bis 3. Juli 2011 in Stuttgart statt zeitgleich mit dem Steiff Sommer und der internationalen Steiff Verkaufsbörse in Giengen an der Brenz

Presse: Beate Kocher-Benzing