Bilder-Zyklus aus der Werkstatt des Adam Eck:EIN EGERER KABINETTSCHRANK IN DEN AUKTIONSTAGEN IM KINSKYWien, 21. Mai 2013; Gut erhaltene, in hoher Qualität ausgeführte Reliefintarsien säumen das Egerer Kabinettschränkchen, das im Juni im Auktionshaus im Kinsky zur Versteigerung gelangen wird. Entstanden ist es in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, nur das Gehäuse wurde 120 bis 150 Jahre später erneuert. Ein besonders schönes Stück für Liebhaber hochwertiger Antiquitäten.Nördlich der Alpen entwickelte sich im 17. Jahrhundert neben der Stadt Augsburg ein weiteres Zentrum der Kabinettschreinerei, das für einige Jahrzehnte mit sehr besonderen Kabinettschränken aufwarten sollte: Die vor den Toren Böhmens gelegene Stadt Eger. Sie war Heimat zahlreicher Kunsttischlerfamilien, als deren Spezialität die so genannte Reliefintarsia galt. Diese hoch anspruchsvolle Technik umfasst vielfigurige Darstellungen, die die Bildwelt des Adels, mythologische Begebenheiten, biblische Gleichnisse, Allegorien und Szenen aus Jagd- oder Kriegswesen reflektieren.
Adam Eck (1604-1664), Hauptmeister und wahrscheinlich Erfinder der komplizierten Technik, schuf die wundervollen Reliefs des Kabinettschränkchens, das im Juni in die Kinsky-Auktion gelangen wird. Sein Werkstattbetrieb im Zentrum Egers wurde oft von kunstliebenden Fürsten und Kriegsherren aufgesucht. Selbst der Kaiser und höchste Beamte des habsburgischen Reiches zählten zu den Empfängern seiner Werke.
Die Handschrift des MeistersVon besonderer Güte sind die beiden seitlichen Bilder, bei denen es sich zweifellos um Allegorien handelt. Sie befanden sich früher auf den Außenseiten der beiden Türflügel, ohne die ein Egerer Kabinett kaum denkbar gewesen wäre. Ihre technischen Qualitäten und der statuarische Charakter der Figuren heben sie über die anderen Bilder hinaus. Links wird der „gerechte Krieg“ dargestellt: eine junge Frau mit wehendem Gewand mit Schwert und Waage attribuiert, wie man es von Justitia kennt. Rechts ist ein Jüngling in antikisierender Tracht dargestellt, der in Händen einen Palmenzweig und eine Lilie hält. Die Lilie dient als Symbol der Jungfrau Maria und die Palme als Zeichen des Sieges.
Stellt man sich vor, den Kabinettschrank zu öffnen, träfe man in der Mittelachse auf die trauernde Maria mit dem vom Kreuz abgenommenen und ihr in die Arme gelegten Jesu – ein so genanntes Vesperbild. Umrahmt wird die Szene von den zwölf Aposteln, auf den Türen flankiert von zwei christlichen Märtyrern. 13 Schubkastenbilder zeigen die Maria und die zwölf Apostel mit Attributen versehen. Die präzise eingelegten und überreich gepunzten Landschaftshintergründe folgen ganz und gar der Handschrift anderer Möbel und Brettspiele Adam Ecks und erinnern daran, dass man auch die flache Einlegearbeit in Eger meisterlich beherrscht, ja zu einer ganz neuen Qualität entwickelt hat. Die Schätzsumme für den Kabinettschrank mit Reliefintarsien liegt zwischen € 40.000,- bis € 80.0000,-.
Auktionstage im Kinsky:18. bis 20. Juni 2013
Alte Meister, Gemälde des 19. Jhdt., Antiquitäten,
Jugendstil, Klassische Moderne