Oberflächen mit Tiefgang: Wo trifft die strenge Geometrie von Victor Vasarely auf die wilde Malgestik von Emilio Vedova, wo Arnulf Rainers Übermalungen auf Joan Mirós Textilarbeit, wo expressives…
Oberflächen mit Tiefgang: Wo trifft die strenge Geometrie von Victor Vasarely auf die wilde Malgestik von Emilio Vedova, wo Arnulf Rainers Übermalungen auf Joan Mirós Textilarbeit, wo expressives…
Oberflächen mit Tiefgang: Wo trifft die strenge Geometrie von Victor Vasarely auf die wilde Malgestik von Emilio Vedova, wo Arnulf Rainers Übermalungen auf Joan Mirós Textilarbeit, wo expressives zeitgenössisches Design auf schwungvolle Gallé-Vasen und Renaissance-Deckelhumpen? Bei der Auktionswoche des Dorotheum vom 21. bis 25. November 2011 finden österreichische wie internationale Kunstsammler ausgesuchte Werke aus der modernen und zeitgenössischen Kunst, aus der Welt des Designs, des Jugendstil und historischen Silbers sowie Juwelen, Armband- und Taschenuhren.
Auktionswoche 21. - 25. 11. 2011: Silber, 21. November 2011, 14 Uhr Juwelen, 21. November 2011, 19 Uhr Design, 22. November 2011, 17 Uhr Jugendstil und angewandte Kunst des 20. Jahrhunderts, 23. November 2011, 14 Uhr Klassische Moderne, 23. November 2011, 17 Uhr Zeitgenössische Kunst, 24. November 2011, 18 Uhr Armband- und Taschenuhren, 25. November 2011, 18 Uhr
Besichtigung: ab 12. November 2011
Ort: PALAIS DOROTHEUM, Wien 1, Dorotheergasse 17
Presse: Mag. Doris Krumpl
Zeit-Fenster Zeitgenössische Kunst 24. November 2011
Höhepunkt der Auktionswoche sind zweifellos die Auktionen moderner und zeitgenössischer Kunst. Selten trifft auf ein Werk zu, dass es als zeitgenössische Kunst bereits als Klassiker der Kunstgeschichte zählt. Im Falle der Auktionswoche des Dorotheum ist dies bei zwei bedeutenden Werken allerdings der Fall, der Berliner Mauer-Skulptur von Robert Indiana sowie dem Monumentalbild von Ilya Kabakov. Ein Bild wie ein Gedicht: Indiana schuf mit seinem LOVE-Bild in den 60ern eine Ikone des 20. Jahrhunderts, ein leuchtendes Pop-Sinnbild auch der Hippie-Generation, das als Skulptur bis zum US-Briefmarkenmotiv Furore machte. Als Robert Indiana zwei Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer, 1991, ein Fragment davon zur künstlerischen Bearbeitung überantwortet wurde, besprayte es der Maler-Star mit seinem berühmten Love-Logo, die andere Seite versah er mit einem anderen „Ein-Wort-Gedicht“, WALL. Das (Bau-)Werk, ein Stück Kunst- wie Zeitgeschichte, kommt am 24. November 2011,, 50 Jahre nach dem Bau der Mauer, bei der Auktion zeitgenössische Kunst im Wiener Dorotheum unter den Hammer (€ 90.000 - 120.000).
2002 entstanden ist das großformatige Welt- und Kunstgeschichtsbild des russischen Konzeptkünstlers Ilya Kabakov, das in seinen diversen historischen formalästhetischen Zitaten Elemente des Suprematismus, der Soz Art, des Im- wie Expressionismus aufweist. „Bei der Universität 1972“ zeigt die Moskauer Lomonossow-Universität, vor deren Hintergrund Intellektuelle aus West und Ost sich interessiert gegenüberstehen. Das anspielungsreiche und vielschichtige Werk bekommt noch eine weitere Dimension, da es Kabakov mit einer fiktiven Autorschaft unterlegt hat. Wie bei vielen kritischen, antikommerziellen Kunstströmungen auch wurde der Konzeptualismus lange nach seiner Entstehung für die internationale Kunstgeschichte und den Kunstmarkt entdeckt, erfolgreich vor allem mit Arbeiten des nun in den USA lebenden und sich als Amerikaner bezeichnenden Künstlers. Kabakovs Großformat wird zwischen 600.000 und 800.000 Euro geschätzt.
Avantgardistisch
Bei der Zeitgenössischen Kunst demonstrieren neben Werken österreichischer Künstler wie Rainer, Mikl und Hrdlicka deutsche Stars wie Daniel Richter, Anselm Kiefer und Günter Uecker sowie die italienische Avantgarde der 60er Jahre mit Fontana, Bonalumi, Castellani und Vedova die Bandbreite der Auktion. Enrico Castellanis minimalistische „Superficie Bianca“ von 1969 ist generell eines der Auktionshighlights. Arbeiten von Lawrence Weiner, Peter Halley, Jannis Kounellis, Marcel Broodhaers, Gilbert & George, Vito Acconci belegen die starke internationale Ausrichtung der Auktion. Interessantes Wien-Spezifikum ist Christos (nicht ausgeführter) Entwurf der Verhüllung des CAT-Turms, einem der im 2. Weltkrieg errichteten Flaktürme im Wiener Arenberg Park (€ 18.000 - 25.000, 2006).
Bedeutende Köpfe Klassische Moderne, 23. November 2011
Bei der klassischen Moderne am 23. November 2011 punkten Künstler wie Francis Picabia (Landschaft von 1938, € 40.000 - 60.000), Giorgio Morandi, Giorgio de Chirico oder Paula Moderson-Becker. Die stilistische Variation offenbart sich in einer Reihe von Porträts/Köpfen: Etwa bei Alexej Jawlenskys abstrakter „Meditation: L’heure bleu est en moi“, Amedeo Modiglianis Porträtzeichnung des Dichters Jean Cocteau, Oskar Kokoschkas Schauspielerinnenporträt oder auch bei zwei der typischen bäuerlichen Frauenköpfe von Werner Berg. Ein Vexierbild aus vielen Gesichtern ist der 1923 gemalte „Kopf einer Tänzerin“ von Erika Giovanna Klien, der wichtigsten Vertreterin des Wiener Kinetismus (€ 70.000 - 100.000).
Woush! Bitte Platz zu nehmen! Design 22. November 2011
Sitzgelegenheiten diverser Natur offeriert die Design-Auktion am 22. November. Da wäre der klassische, mit rotlackiertem Metall elegant gestützte, ledergepolsterte Hocker Mod. MR 80/9 von Ludwig Mies van der Rohe, entworfen 1930, eine Variante des Hockers zum Barcelona Chair. Platz nehmen könnte man ebenso auf der mit 18.000 bis 22.000 Euro bewerteten „Cow Bench Eileen“ der in London lebenden jungen deutschen Designerin Julia Lohmann. Ihre limitierten, jede mit einem anderen Kuh-Namen bezeichneten kopflosen organischen Kuhkörper-Sitze erregten am Salone del Mobile in Mailand 2005 Aufsehen, stießen aber auch auf Ablehnung. „Die Kuhbank, so Lohmann im Magazin build, verwendet eine einzige Kuhhaut anstelle der sechs Kuhhäute, die in einem handelsüblichen Ledersofa stecken. Der einzige Unterschied besteht darin, dass in der Kuhbank die Herkunft des Tiermaterials unterstrichen, nicht verschleiert wird. Ist die ehrliche Kuhbank inakzeptabel, sollte es das verschleiernde Ledersofa erst recht sein.“. Multifunktional und umbaubar ist das Sitz-Kunstobjekt „Sign for a Language“ von Yakoov Agam, 1980 (€ 13.000 - 16.000).
Und wie auf einem spacigen Schiff schwebend nimmt man Zaha Hadids vier Meter langes Woush-Sofa wahr. Die Hohepriesterin einer zeitgenössischen, expressiven Moderne jenseits der klassischen Moderne entwarf das Sofa 1985/86 für Edra/Italien (€ 26.000 - 32.000). An Farben und Formen des Radikaldesigns der 60er erinnert das kombinierbare 12-teilige Ensemble von „Ketting Bank“-Sitzelementen aus Schaumstoff, 2000/2001 entworfen vom niederländischen Designerduo Tejo Remy & Rene Veenhuizen (€ 10.000 - 15.000).
Alles, was glänzt Silber 21. November 2011
Passend zur Winterzeit prostet man sich eventuell mit einem großen Moskauer Punschset von 1882 zu. Das mit dem Meisterzeichen Klebnikov versehene Set ist in Cloisonné-Technik gefertigt, d.h. das vergoldete Silber bildet die Rahmen für das farbige Email, die Farbe ist eingeschlossen (frz. Cloisonné; Schätzwert € 40.000 - 60.000). Kunstvoller Engel- und Blumendekor schmückt einen Silber vergoldeten Schlesischen Renaissance-Deckelhumpen (€ 14.000 - 18.000).
Flotter Schwung Jugendstil 23. November 2011
Florale Muster, geschwungene Linien beim Jugendstil. Die Auktion bietet einmal mehr französische Glaskunst, unter anderem von Gallé. Eine Marketerie-Vase mit Schmetterlingen etwa (€ 20.000 - 30.000) oder eine seltene Vase mit Frauenschuh (€ 8.000 - 12.000). Zu dem wallenden Reformkleidern machte sich ein spezieller Schmuck ganz gut - wie auch die Ausstellung im Wiener Leopold-Museum zu dem Thema zeigte. Für den Anhänger mit Kette, ein Entwurf von Hans Bolek für die Kölner Werkbundausstellung 1914 bewegt sich die Preisvorstellung zwischen 8.000 und 12.000 Euro. Durch schlichte Geometrie, aufgelockert mit Blumendekor, besticht das von der Wiener Werkstätte 1916 produzierte Bonbondöschen von Dagobert Peche (€ 30.000 - 50.000). Handwerklich perfekte Jugendstil-Möbel, etwa von Thonet, runden die Auktion ab.
Juwelen 21. November 2011 Armband- und Taschenuhren 25. November 2011
Die Höhepunkte der Juwelenauktion stammen aus der Zeit des Art Déco: Rund 29 Carat weist ein Diamantendiadem auf, welches auch als Brosche getragen werden kann (€ 60.000 - 100.000), 15 Carat Diamanten, Platin und Kulturperle vereint ein Armband (€ 15.000 - 20.000).
Zum Abschluss der Auktionswoche am 25. November werden Armband- und Taschenuhren versteigert, darunter eine Rolex Sea-Dweller Submariner 2000 „Double Red“, ca. 1973 (€ 10.000 - 16.000).
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