Schmidt Rotluff, Kantine Schmidt Rotluff, Kantine - Mit freundlicher Genehmigung von: auction

Was: Auktion

Wann: 29.11.2013 - 02.12.2013

Dezemberauktionen bei Nagel imponieren mit expressiven Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff und Borek Sipek

STUTTGART. Ausgesuchte und bedeutende Arbeiten der Sparten Moderner und Zeitgenössischer Kunst sowie Design kommen am 04. Dezember 2013 bei Nagel Auktionen in Stuttgart zur Versteigerung. Unter zahlreichen weiteren prominenten Künstlern und Designern, wie Keith Haring…

Dezemberauktionen bei Nagel imponieren mit expressiven Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff und Borek Sipek

STUTTGART. Ausgesuchte und bedeutende Arbeiten der Sparten Moderner und Zeitgenössischer Kunst sowie Design kommen am 04. Dezember 2013 bei Nagel Auktionen in Stuttgart zur Versteigerung. Unter zahlreichen weiteren prominenten Künstlern und Designern, wie Keith Haring, Otto Dix, Walter Stöhrer, Le Corbusier oder Charlotte Perriand, dominieren ausdrucksvolle Werke expressionistischer Maler sowie Glaskunst und Möbel des tschechischen Stardesigners Borek Sipek das Geschehen. Strahlendes Glanzlicht der Winterauktionen im Hause Nagel ist, mit einem Schätzpreis von 700.000 €, ein bestechend farbenprächtiges Ölgemälde des gebürtigen Leipziger Künstlers Karl Schmidt-Rottluff. Die außergewöhnliche Arbeit wird mit einigen ausgewählten Werken bereits vom 22. bis 26. November 2013 in einer Sonderausstellung in Berlin-Mitte, alle angebotenen Objekte dann vom 29. November bis zu 02. Dezember 2013, wie gewohnt im Stuttgarter Neckarhof zu sehen sein.

Mit den Spezialauktionen 704 und 705, in den Sparten Moderner und Zeitgenössischer Kunst sowie Design, beschließt Nagel Auktionen in Stuttgart am 04. Dezember das Auktionsjahr 2013 (Vorbesichtigung 29.11. – 02.12.).

Ein richtiggehender Knaller ist dabei mit einem ungemein ausdrucksstarken, frühen Werk des Mitbegründers der Künstlergruppe Brücke, Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) geboten. Das signierte und auf 1906 datierte Ölgemälde ( Öl/Leinwand, 57 x 70 cm, 700.000 €), das den Titel Kantine trägt, steht unübersehbar unter dem Eindruck der dynamisch bewegten Farbzonenmalerei Vincent van Goghs, dessen vielbeachtete Ausstellung in der Dresdner Galerie Arnold Schmidt-Rottluff im November 1905 besucht hatte. Er allerdings, setzt die Farben übereinander anstatt nebeneinander, wie van Gogh, und gibt seiner Arbeit so mittels einer dynamisch durchstrukturierten Linienführung seine ganz eigene Note. Derartige Bilder Rottluffs sind nur aus einer überaus kurzen, bis etwa 1908 andauernden Schaffensperiode bekannt. In hohem Maße bemerkenswert ist zudem der wohl einmalig erhaltene Urzustand der rückseitigen Rahmung des farbintensiven Werks, das der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung bislang lediglich über eine minder qualitätvolle Schwarzweißaufnahme bekannt war. Ehemals Bestandteil der Sammlungen Kemsys, Berlin 1942 und Erich von Post, Stockholm, war das in den 1970ern bei Christies in London erfolgreich angebotene Gemälde in den Besitz des italienischen Kunsthändlers R.N. Ketterer, Campione gelangt und kommt nun aus einer arrivierten süddeutschen Privatsammlung zur Versteigerung. Der Arbeit liegt eine Expertise von Prof. Hermann Gerlinger aus Würzburg bei. Das bedeutende Gemälde ist nicht Schmidt-Rottluffs einziger Beitrag unter den nennenswerten Auktionshöhepunkten. Sein feiner Holzschnitt, Frau mit aufgelöstem Haar, von 1913, wird zu einem Mindestgebot von 12.000 € aus Baden-Württembergischen Privatbesitz aufgerufen (36 x 30 cm).

Mit einem ebenso bemerkenswert wie gewohnt farbintensiven Aquarell ist auch Emil Nolde unter die unabdingbar erwähnenswerten Vertreter im Angebot der Auktion zu zählen. Seine atmosphärische Studie zweier in die Dämmerung fahrender Dampfer, deren imposante Himmelsgestaltung mit Abendrot bei aufkommendem schlechten Wetter zum Wolkendeuten einlädt, kommt mit 90.000 € wiederum aus süddeutschem Privatbesitz zum Aufruf (33 x 45 cm).

Die gebürtige Berlinerin Gabriele Münter (1877-1962) kommt hingegen, gänzlich untypisch, mit einem Neusachlichen Stillleben mit Blumen zur Versteigerung. 12.000 € beträgt der Aufrufpreis für die ungewöhnliche Einlieferung aus einer nordrhein-westfälischen Privatsammlung (Öl/Karton, Nachlassstempel, 33 x 45 cm).

Ein Gebot von mindestens 50.000 € wird für eine von drei von dem Stuttgarter Künstler Walter Stöhrer (1937 – 2000) in Mischtechnik selbst überarbeiteten Grafikmappen Die Bewegung der Zähne von 1977 aufzubieten sein. Die vorliegende Mappe mit der Nummerierung 1/30 ist das einzig noch komplett verbliebene Exemplar der drei Unikate und war im Rahmen einer großen Walter Stöhrer Ausstellung von Februar bis Mai 2005 in der Stuttgarter Staatsgalerie zu besichtigen.

Gleich mit zwei typisch knalligen Grafiken aus Baden-Württembergischen Privatbesitz sticht unterdessen der amerikanische Pop-Art Künstler Keith Haring (1958 - 1990) hervor. Die unbetitelten Farbserigraphien von 1983, es handelt sich um die Blätter zwei und vier aus der Folge The fertility suite in der Edition Tony Shafrazi Gallery, New York, 5/100, waren ehemals in der Ulmer Galerie Axel Holm zu bestaunen (Farbserigraphie auf Velin Karton, 103 x 102, 5 cm, je 12.000 €).

Auch Christian Rohlfs (1849 – 1938), der mit einer in den 1950er Jahren von einem Stuttgarter Privatsammler erworbenen Berglandschaft um 1913 zum Aufruf kommt (Gouache auf Papier, monogrammiert, 47 x 61 cm, 20.000 €) und Otto Piene (* 1928), mit einer moderat angesetzten, marktfrischen Arbeit aus besten ZERO-Zeiten (Öl und Feuergouache auf rotem Karton, signiert und datiert, 1967, 47 x 67 cm, 7.000 €), gehören ebenso zum eindrucksvollen Auktionsrepertoire Moderner und Zeitgenössischer Kunst, wie zahlreiche weitere namhafte Künstler, darunter etwa Otto Dix (1891-1969), Salvador Dalí (1904-1989) oder Henri Toulouse de Lautrec (1864 – 1901).

Ausgesuchte Designobjekte und beliebte –Editionen kommen indes, ebenfalls am 04. Dezember, im Rahmen der 705. Spezialauktion Design zur Versteigerung.

Den imposanten Höhepunkt der Offerte bildet eine 26 Glasskulpturen und Designermöbel des tschechischen Star-Designers und Architekten Borek Sipek (*1949) umfassende Baden-Badener Privatsammlung, darunter vor allem Prototypen und Objekte in ausnehmend niedriger Auflage.

Sipeks opulent gestaltete, erfrischend unkonventionelle Designentwürfe finden sich in den Sammlungen zahlreicher bedeutender Museen, wie dem Museum of Decorative Arts, New York, dem Stedelijk Museum, Amsterdam, dem Vitra Museum, Weil am Rhein, dem Kunstmuseum, Düsseldorf oder dem Kunstgewerbemuseum in Prag. Seinem engen Freund, dem ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel (1936-2011), dienten Sipeks Kreationen als repräsentative Geschenke an offizielle Gäste, wie Hillary Clinton (*1947), Papst Johannes Paul II (1920-2005), oder Mick Jagger (*1943). Vornehmlichstes Betätigungsfeld des künstlerischen Universaltalentes sind Glasskulpturen. Seine Arbeiten knüpfen an die Traditionen böhmischer Glaskunst an, welche er mit eigenwilligen Formgebungen und Materialkombinationen in eine neue, postmoderne Form des Glasdesigns überführt, die er selbst als neobarock beschreibt.

Unter der vorliegenden Auswahl fällt zunächst insbesondere ein ungemein spannender, 1997 entworfener erster Prototyp der Glasskulptur Anima Animus zu moderaten 7.000 – 10.000 € ins Auge (H. 85 cm). Der Name Anima-Animus erinnert an eine von dem Schweizer Psychologen Carl Gustav Jung (1875 - 1961) entwickelte Theorie, nach der Mann und Frau über einen ererbten Anteil des jeweils Anderen verfügen. Eine Variation dieses Unikates ist später mit einer Auflage von 17 angelegt, letztlich jedoch nur mit 7 Stück verwirklicht worden.

Um einen Prototypen handelt es sich auch bei der im Jahre 2000 entworfenen Vase Bob Dylan. In einer Edition von 3 aufgelegt, kommt sie zu einem ebenfalls überaus moderat angesetzten Schätzpreis von 4.500 – 8.000 € zur Versteigerung (Ausführung Ajeto Glassworks, 2002, H. 70 cm). 4.000 – 6.000 € beträgt hingegen der Ansatzpreis für eine den Rolling Stones gewidmete Glasskulptur. Unverkennbar lassen sich im Design des Glasobjektes Stilisierungen Mick Jaggers charakteristischer Lippenpartie erkennen (Entwurf 2003, Ausführung Ajeto Glassworks, H. 64,5 cm).

Unter den Möbeln der Sammlung sticht neben einem für die in Amsterdam und New York ansässigen Steltman Galleries entworfenen China-Armlehnstuhl (1994, Edition von 4 Stück, H. 88 cm, 3.000 – 5.000 €) sowie dem Prototypen des Sudaluck -Faltstuhles (um 2000, H. 80 cm, 4.000 – 6.000 €) unter anderem ein, nach der Freundin des Künstlers, einer Ballerina, benannter Bambi-Stuhl heraus. Inspirieren ließ sich der Künstler bei seinem Entwurf 1982/83 entsprechend von den fünf Grundpositionen des klassischen Balletttanzes (Ausführung Gallerie Néotù, Paris, 1988/89, H. 87 cm, 2.000 – 4.000 €).

Unter den zahlreichen bemerkenswerten Höhepunkten anderer Einlieferungen ist vor allem ein seltener Raumteiler der Designer Le Corbusier (1878 – 1965) und Charlotte Perriand 1903 – 1999) zu nennen. Das in den Jahren 1957 bis 1959 entworfene Möbel in Form eines Schrankes mit zwei Schiebetüren gehörte einst zur Möblierung der Zimmer im Maison du Brésil, einem von 40 internationalen Wohnheime der Pariser Universität im 14. Arrondissement. Bei dem Brasilianischen Haus, das in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Stadtplaner und Architekten Lúcio Costa (1902 – 1989) 1959 fertig gestellt werden konnte, handelte es sich um Le Corbusiers zweites Wohnhausprojekt für die Cité International, nach dem dort bereits im Jahre 1933 eröffneten Schweizer Haus (151 x 178 x 64 cm, 15.000 – 25.000 €).

Auf eine interessante Herkunft kann auch ein von Gio Ponti (1891 – 1979) und Gustavo Pulitzer-Finali (1887 – 1967) entworfener Satz von sechs Armlehnsesseln verweisen. Sie waren einst im Speisesaal der ersten Klasse auf dem italienischen Luxus-Ozeandampfer Augustus in Gebrauch (Ausführung Cassina 1950/52, H. 85 cm, 9.000 – 12.000 €). Einige ausgewählte Werke, wie die außergewöhnliche Arbeit Schmidt-Rottluffs, werden vom 22. bis 26. November bereits in einer Sonderausstellung in Berlin-Mitte, alle angebotenen Objekte dann vom 29. November bis 02. Dezember, wie gewohnt im Stuttgarter Neckarhof zu sehen sein.

Privatsammlung Baden Baden Borek Sipek Privatsammlung Baden Baden Borek Sipek - Mit freundlicher Genehmigung von: auction Corbusier Perriand Raumteiler Corbusier Perriand Raumteiler - Mit freundlicher Genehmigung von: auction Borek Sipek, Glasspulktur Rolling Stons Borek Sipek, Glasspulktur Rolling Stons - Mit freundlicher Genehmigung von: auction Borek Sipek, Glasspulktur Anima animus Borek Sipek, Glasspulktur Anima animus - Mit freundlicher Genehmigung von: auction Gabriele Muenter, Stillebn mit Bücher, für 19.000 Euro zugeschlagen werden konnte Gabriele Muenter, Stillebn mit Bücher, für 19.000 Euro zugeschlagen werden konnte - Mit freundlicher Genehmigung von: auction Gabriele Muenter, Stillebn mit Bücher, für 19.000 Euro zugeschlagen werden konnte Gabriele Muenter, Stillebn mit Bücher, für 19.000 Euro zugeschlagen werden konnte - Mit freundlicher Genehmigung von: auction
Tags: Design, Emil Nolde, Expressionismus, Otto Pine, Zeitgenössische Kunst

Vorbesichtigung:22. bis 26. November, 10 – 18 Uhr: RT&W Hofgalerie, Kurfürstendamm 213, 10719 Berlin(Ausgewählte Werke 704M)29.November bis zum 02. Dezember, 11 – 17 Uhr:Nagel Auktionen, Stuttgart(704M und 705D)
 
Expertentage in Berlin 22. – 26. November 2013, 10.00 – 18.00 Uhr