München, 21. November 2022 (KK) – Das Meer als Urgewalt ist eines der Schlüsselthemen in Emil Noldes Œuvre. Ekstatisch arbeitet der Künstler im Jahr 1930 an einer Reihe von ganz besonderen Seestücken. Nun kommt mit „Meer (D)“ eines davon im Rahmen des Evening Sales der wohl spektakulärsten Auktion (siehe separate Presse- meldungen) von Ketterer Kunst, Deutschlands führendem Ver- steigerer, am 9./10. Dezember in München zum Aufruf.Das Meer ist für Emil Nolde zeitlebens eines der wichtigsten Sujets. Bereits 1910/11 gilt sein Schaffen den „Herbstmeeren“, einer Folge von 20 Gemälden, die der elementaren Gewalt des Ozeans Ausdruck verleihen.
Bei einem Aufenthalt auf der norddeutschen Insel Sylt im Herbst 1930 entstehen in kurzer Abfolge sechs Seestücke, von denen inzwischen zwei als verschollen gelten. Ein drittes, „Meer (B)“ befindet sich in der Tate Modern Gallery in London.
Nun zählt „Meer (D)“, das Teil der Wanderausstellung „Neuere deutsche Kunst“ war, dem wichtigsten Expositionsprojekt für die Moderne am Ende der Weimarer Republik, zu einem der Glanzlichter der Ketterer Kunst-Jahresendauktion. Das äußerst gefühlvolle Werk geht mit einem Schätzpreis von € 800.000-1.200.000 an den Start.
„Noldes charakteristisch expressive Pinselführung und die intensive Farbgebung lassen den wogenden Aufruhr des Meeres nachfühlen. Dabei muss es ihm ähnlich ergangen sein wie einst dem französischen Realisten Gustave Courbet, als dieser rund 60 Jahre zuvor die mächtig sich aufbäumenden und mit schaumiger Gischt anbrandenden Wogen an der französischen Atlantikküste festhält“, so Dr. Mario von Lüttichau, ehemaliger Kustos am Museum Folkwang in Essen und wissenschaftlicher Berater bei Ketterer Kunst.
Er führt aus: „Courbet und Nolde sind gleichermaßen fasziniert von dem endlos wiederkehrenden Ereignis der anschlagenden Wellen und dem stürmischen Wetter mit der vom Wind aufgeblasenen Gischt. Das Getöse des Meeres überträgt sich in die Impulsivität der Malerei Noldes und dessen künstlerische Ausdrucksfähigkeit: eine meisterhafte, von Emotionen geleitete Naturschilderung, die das herbstliche Licht der Insel auf den Kämmen der sich überschlagenden Wellen spiegelt."
Neben dieser Arbeit von Emil Nolde bietet die MODERN ART auch Ikonisches aus „Die Maler der Brücke - Sammlung Hermann Gerlinger (SHG)“ wie z.B. Ernst Ludwig Kirchners „Das blaue Mädchen in der Sonne“ (Taxe: € 2.000.000-3.000.000), Karl Schmidt-Rottluffs „Rote Düne“ (Taxe: € 800.000-1.200.000) und Erich Heckels Pappelholzskulptur „Stehende“ (Taxe: € 600.000-800.000). Weitere Highlights sind Ferdinand Hodlers „Kastanienallee bei Biberist“ (Taxe: € 1.400.000-1.800.000), Max Beckmanns „Holzsäger im Wald“ (Taxe: € 600.000 – 800.000). Spannendes kommt außerdem u.a. von Hans (Jean) Arp, Lovis Corinth, Paul Gauguin, Karl Hofer, Georg Kolbe, Max Liebermann, Gabriele Münter, Emil Nolde, Christian Rohlfs, Egon Schiele und Hermann Max Pechstein.
Im Bereich der CONTEMPORARY ART bestechen neben deutschen Künstlergrößen wie Georg Baselitz mit seinem „Hofteich“ (Taxe: € 700.000-900.000) und Anselm Kiefer mit “Die Ordnung der Engel” (Taxe: € 300.000-400.000), Günther Förg, Katharina Grosse, Martin Kippenberger, Karin Kneffel, Konrad Lueg, Ernst Wilhelm Nay, Günther Uecker und Gerhard Richter auch Künstler aus dem Ausland: So ist Richard Serras „Corner Prop No. 6 (Leena and Tuula)“ mit einer Taxe von € 600.000-800.000 das erste Unikat des Bildhauers, das seit 2016 auf dem weltweiten Auktionsmarkt angeboten wird. Ein weiteres Highlight ist „He Kept Following Me“ von David Wojnarovicz (Taxe: € 350.000-450.000). Des weiteren begeistern u.a. Tony Cragg, Keith Haring, Sol LeWitt, Robert Rauschenberg, Andy Warhol und Stanley Whitney, von dem erstmals eine Arbeit in Deutschland versteigert wird.