München, 8. November 2022 (KK) – Oscar Miller und Ferdinand Hodler sind zwei große Namen. Während ersterer zu den wichtigsten Sammlern der Schweizer Moderne zählt, gilt letzterer als populärster Maler der Eidgenossen. Nun kommt mit „Kastanienallee bei Biberist“ ein frühes Schlüsselwerk des Künstlers aus der renommierten Sammlung Miller im Rahmen der wohl spektakulärsten Auktion von Ketterer Kunst, Deutschlands führendem Versteigerer, (siehe separate Pressemeldungen) am 9./10. Dezember in München zum Aufruf.Neben Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Edvard Munch ist Ferdinand Hodler eine der prägendsten Figuren der Moderne. Seine 1898 entstandene „Kastanienallee bei Biberist“ ist ein frühes Schlüsselwerk, in dem der Künstler horizontale und parallele Strukturen in seine Landschaftsmalerei einführt. Nicht nur das Motiv, sondern auch die Widmung am unteren Bildrand “A mon Ami Monsieur Oscar Miller“ lässt darauf schließen, dass das Gemälde bei einem Besuch Hodlers beim Sammler in Biberist, einer Gemeinde unweit von Solothurn, entsteht.
Oscar Miller (1862–1934), Direktor einer Papierfabrik, beginnt Ende des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Kunst u.a. mit Werken von Amiet, Buchser, Kirchner und Vallotton aufzubauen. Schon beim Kauf seiner ersten Hodler-Arbeit, die sich heute als Leihgabe der Gottfried Keller-Stiftung im Museo Cantonale d'Arte in Lugano befindet, entsteht ein persönlicher Kontakt zum Künstler. Dieser bedankt sich für den Ankauf in einem Brief an den Sammler und freut sich: „... ein Bild bei Ihnen ist wie ein gut versorgtes Kind.“
Auch Miller ist begeistert. Im Laufe der Zeit erwirbt er rund zwanzig Gemälde Hodlers vornehmlich vor 1900 und schwärmt:. „Ein paar unserer Bekannten wissen, wie sehr ich schon vor unserer Hodlerzeit die Einfachheit in den Vordergrund gestellt habe. Und doch ist sie mir erst durch Hodler erschlossen worden. Durch seine Bilder und durch seine Persönlichkeit“ (Oscar Miller: Wie ich zu meinen Bildern kam und was sie mir sagen, 1903).
Ein großer Teil der Sammlung von Oskar Miller befindet sich heute im Kunstmuseum Solothurn. Das Ölgemälde „Kastanienallee bei Biberist“ blieb bis 2012 immer im selben Familienbesitz verborgen. Nun kommt es mit einem Schätzpreis von € 1.400.000-1.800.000 als eines der Spitzenlose in der Ketterer Kunst-Jahresendauktion zum Aufruf.
Neben dieser Arbeit von Ferdinand Hodler bietet die MODERN ART auch Ikonisches aus „Die Maler der Brücke - Sammlung Hermann Gerlinger (SHG)“ wie z.B. Ernst Ludwig Kirchners „Das blaue Mädchen in der Sonne“ (Taxe: € 2.000.000-3.000.000), Karl Schmidt-Rottluffs „Rote Düne“ (Taxe: € 800.000-1.200.000) und Erich Heckels Pappelholzskulptur „Stehende“ (Taxe: € 600.000- 800.000). Weitere Highlights sind Emil Noldes „Meer D“ (Taxe: € 800.000 – 1.200.000), Max Beckmanns „Holzsäger im Wald“ (Taxe: € 600.000 – 800.000). Spannendes kommt außerdem u.a. von Hans (Jean) Arp, Lovis Corinth, Paul Gauguin, Karl Hofer, Max Liebermann, Gabriele Münter, Emil Nolde, Christian Rohlfs, Egon Schiele und Hermann Max Pechstein.
Im Bereich der CONTEMPORARY ART bestechen neben deutschen Künstlergrößen wie Georg Baselitz mit seinem „Hofteich“ (Taxe: € 700.000-900.000) und Anselm Kiefer mit “Die Ordnung der Engel” (Taxe: € 300.000-400.000), Günther Förg, Katharina Grosse, Martin Kippenberger, Karin Kneffel, Konrad Lueg, Ernst Wilhelm Nay, Günther Uecker und Gerhard Richter auch Künstler aus dem Ausland: So ist Richard Serras „Corner Prop No. 6 (Leena and Tuula)“ mit einer Taxe von € 600.000-800.000 das erste Unikat des Bildhauers, das seit 2016 auf dem weltweiten Auktionsmarkt angeboten wird. Ein weiteres Highlight ist „He Kept Following Me“ von David Wojnarovicz (Taxe: € 350.000-450.000). Des weiteren begeistern u.a. Tony Cragg, Keith Haring, Sol LeWitt, Robert Rauschenberg, Andy Warhol und Stanley Whitney, von dem erstmals eine Arbeit in Deutschland versteigert wird.