Erstmalig veranstaltet das Kunsthaus Lempertz neben seiner Hauptauktion auch eine Online-Auktion mit Asiatika. So kommen ab dem 25. November knapp 400 Lose aus Indien, Südostasien, Tibet, China und Japan zum Aufruf. Der virtuelle Hammerschlag erfolgt am 15. Dezember. Auch die am 11. Dezember stattfindende Hauptauktion (im Gegensatz zur online sozusagen eine „on site“-Auktion) umfasst das gewohnt breite Feld gesamtasiatischer Kunst.Highlight der regulären Auktion am 11. Dezember ist eine spektakuläre Koromandel- Truhe aus der Kangxi-Periode (1661–1772). In dieser Größe einmalig auf dem Markt, stellt die Truhe ein Paradebeispiel für die sgraffito- artige Kunst kuancai-Technik dar (kuancai heißt wörtlich: Ritzen/schnitzen – einritzen und einfärben). Feine, einzeln ausgehölte Bildfelder setzen sich unter Verwendung farbiger Einlagen zu detailreichen und imposanten Darstellungen zusammen. Während auf der Vorderseite des Möbels der Tang-General Guo Ziyi seine Söhne in einer Palastanlage empfängt, ist auf dem Deckel nicht minder aufwendig Xiwangmu, die Königinmutter des Westens dargestellt. Durch aufwendige Recherchen unserer Asien-Experten konnte die in der Literatur als eine zunächst im England des 18. Jh. gefertigte Truhe nun als chinesische Arbeit der Kangxi-Periode neu bestimmt werden. Entsprechend datierte Vergleichsbeispiele aus dem Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig oder dem Rijksmuseum Amsterdam, fallen in ihrer Größe deutlich kleiner aus. Die spektakuläre Truhe stammt aus einer hessischen Privatsammlung und ist mit einer moderaten Taxe von € 70.000–90.000 versehen (Lot 114).
Ein weiteres Highlight ist der imposante und strahlkräftige Medizin-Buddha (Bhaishajyaguru) im Han-chinesischen Stil; er stammt aus Frankfurter Privatbesitz und ist mit € 60.000 – 80.000 bewertet (Lot 57a). Für dieselbe Taxe wird auch eine feuervergoldete, tibeto- chinesische Figur des Avalokiteshvara Ekadashamukha aus dem 18. Jh. offeriert. Das über 50 cm hohe Antlitz mit elf gekrönten Köpfen und tausend Armen stammt aus einer belgischen Privatsammlung; der Schätzpreis liegt bei € 50.000–80.000 (Lot 40).
Ein besonderes Angebot stellt die Offerte bronzener Weihrauchbrenner des 17. –19. Jahrhunderts aus der Sammlung Alexander Plath (1939–2020) dar. Ursprünglich aus der Sammlung des Gründers der Sportwagenfirma Wingho Auto stammend, fanden die Stücke nun ihren Weg nach Köln (Lots 62–72).
Nach den sehr erfolgreichen Lempertz-Auktionen mit Porzellanen aus der Sammlung Renate und Tono Dreßen, kommen nun auch die asiatischen Rotlackschnitzereien des Sammlerehe- paares zum Aufruf. Die kleine Offerte wird von einer verhältnismäßig späten, jedoch außerge- wöhnlich fein gearbeiteten Deckeldose angeführt und bildet aufgrund der Nähe zu den klassischen Motiven der Porzellanmalerei eine fundierte Erweiterung der Sammlung Dreßen (Lots 98–103).
Traditionell wird wieder eine große Auswahl an Netsuke aufgerufen. Highlight ist ein Tiger aus Elfenbein, dessen fast überbetonte Pfoten, die eingezogenen Augenbrauen und die kraftvoll und tief ausgestaltete Unterseite unweigerlich an den Umkreis Tomotadas denken lassen; eine Zuschreibung an Okatomo, ein Schnitzer aus des Meisters Umkreis, scheint aus den genannten Gründen jedoch wahrscheinlich. Das aus einer norddeutschen Privatsammlung stammende Stück ist mit € 8.000 – 10.000 bewertet (Lot 360).