Als verborgenen Schatz kann man das Gemälde „Samson und Delilah“ von Lionello Spada bezeichnen – über ein Jahrhundert lang wurde es lediglich der italienischen Schule zugeschrieben, bis der Van Ham Experte Dr. Davide Dossi die Hand Spadas erkannte (Schätzpreis: 50.000 – 80.000 Euro). Das Gemälde dürfte aufgrund der offensichtlichen stilistischen Verwandtschaft zu weiteren Werken in seiner zweiten Bologneser Schaffenszeit im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts entstanden sein. Es zeichnet sich insbesondere durch Spadas Fähigkeit und Neigung zur perspektivischen Dekoration, den ornamentalen Reichtum und die neo-manieristischen Farben aus.
Tilman Riemenschneider, der Meister-Bildhauer aus Würzburg, prägte die skulpturale Kunst nördlich der Alpen im ausgehenden 15. Jahrhundert maßgeblich. In dieser Auktion ist er mit einem vollplastischen „Schmerzensmann“ vertreten, der 2004 im Würzburger Museum am Dom in der umfangreichen Werkschau "Tilman Riemenschneider - Werke seiner Glaubenswelt" gezeigt wurde (Schätzpreis: 25.000 – 35.000 Euro). Das Erscheinen einer von der Forschung als Riemenschneider und Werkstatt anerkannten und so qualitätsvollen Skulptur auf dem Kunstmarkt ist eine absolute Rarität. Ihre ausgewogenen Proportionen legen nahe, dass sie als selbständiges Andachtsbild konzipiert wurde. In dieser Funktion hat die Skulptur zuletzt im Karmeliterinnen-Kloster Himmelpforten in Würzburg gewirkt.
Ridolfo del Ghirlandaio war ein enger Freund Raffaels, der ihm das große Privileg gewährte, vor seiner Versetzung nach Rom ein von ihm unvollendet gelassenes Werk zu beenden.
Das vorliegende Gemälde basiert auf einem Meisterwerk Raffaels aus der späten Florentiner Zeit: der Madonna mit Kind, die sich heute in der Gemäldegalerie in Berlin befindet (besser bekannt als "Madonna Colonna"). Ridolfo del Ghirlandaio bearbeitete das Modell seines Freundes um 1525, interpretierte es aber auf eine sehr persönliche Weise neu: Das Werk ist daher ein Träger der Ideen Raffaels, aber gleichzeitig der Neuerungen der reifen Renaissance (Schätzpreis: 40.000 – 60.000 Euro).
Aus der bekannten Olbricht Collection stammt das Trompe-l'oeil eines Vanitas-Stilllebens des Antwerpener Malers Franciscus Gysbrechts (Schätzpreis: 18.000 – 25.000 Euro). Als Teil der Sammlung wurde es 2010 in der Kunsthalle Krems und 2011 in der Maison Rouge in Paris ausgestellt. Das Gemälde bringt den sicheren Standpunkt des Betrachters in vielerlei Hinsicht ins Wanken. Auf der ersten Ebene stellt es eine Holzwand im Atelier dar: Ein Wandbord mit Mal-Utensilien führt den Betrachter in den Arbeitsraum des Künstlers. Auf dem Brett steht zudem ein üppig mit verschiedensten Elementen staffiertes Vanitas-Stillleben, das seinerseits Trompe-l'oeil-Qualitäten besitzt: Die Gegenstände in einer steinernen Nische sind so plastisch gemalt, dass sie nicht nur in den Bildraum des (gemalten) Ateliers, sondern auch in den des realen Betrachters zu ragen scheinen = Ein Spiel mit Sein und Schein.
Der niederländische Barockmaler Jakob Ochtervelt spezialisierte sich auf Interieurs mit Genreszenen des gehobenen Bürgertums. So auch in dem angebotenen Gemälde, in dem vor dunklem Hintergrund eine Dame in nicht eben alltagstauglichem, leuchtend weißem und aufwendig besticktem Seidenkleid wie auf einer Bühne erscheint (Schätzpreis: 20.000 – 25.000 Euro). In dieser Arbeit demonstriert Ochtervelt sein Können in der minutiösen Darstellung der Stofflichkeit, in der die Textur der edlen Stoffe besonders leuchtend zu Geltung kommen.
Antoine Pesne zählt mit seinen zahlreichen Porträts der königlich preußischen Familie und der Angehörigen ihres Hofstaates zu den berühmtesten Malern seiner Zeit. Die gleichermaßen göttliche wie andeutungsweise leicht frivole Darstellung der Louise Albertine Freifrau von Grappendorf als Flora besticht durch die galante, intime Bildsprache des Rokokos, welche Pesne zum Ende seines künstlerischen Schaffens für sehr nahe und vertraute Abbildungen von Personen wählte (Schätzpreis: 25.000 – 35.000 Euro). Die Arbeit war seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Teil der Kunstsammlung in Schloss Demerthin. Im Rahmen der Bodenreform wurde sie in das Volkseigentum der DDR überführt, bis sie 1992 an die Familie der Einlieferer restituiert wurde. Seitdem befand sich das Gemälde als Leihgabe der Familie im Märkischen Museum in Berlin.
Carl Spitzweg zieht in seinem Gemälde „Der Wäscheplatz vor der Kleinstadt“ alle Register seiner Kunstfertigkeit: zunächst stellt er in biedermeierlicher Manier eine sonnendurchflutete Szene am Fuße des Küchelbergs dar. Im Vordergrund wässert eine junge Frau weiße Bettlaken – im Hintergrund staffeln sich Häuser mit roten Dächern hin zur imposanten gotischen Nikolaus-Kirche von Meran (Schätzpreis: 50.000 – 70.000 Euro). Mit der seiner Bildgeschichte rund um die Magd ist das Gemälde ein Meisterwerk Spitzwegs, in das der Künstler gekonnt den Betrachter hineinzieht. Das Gemälde wird zugunsten der Hermann und Edith-Karla Eiselen Gedächtnisstiftung versteigert. Der Erlös dient dem Stiftungszweck: Durch die Förderung von Forschung, wissenschaftlichem Austausch und Nachwuchskräften zur Verringerung des Hungers und der Armut in Entwicklungsländern und zum Schutz der natürlichen Ressourcen, beizutragen.
Das vorliegende Gemälde von Franz Xaver Simm, dessen Rahmen von der Zeit mit musikalischen Motiven verziert ist, zeigt eine Harfenspielerin, die nur für sich selbst zu spielen scheint (Schätzpreis: 20.000 – 25.000 Euro). Simm hat die Effekte der verschiedenen Materialien sorgfältig wiedergegeben und vermittelt gleichzeitig die Konzentration der Spielerin.
Auch in dieser Fine Art-Auktion kann Van Ham wieder erstklassige Arbeiten – die Lieblingsstücke des Sammlers – des Künstlers Friedrich Kallmorgen aus der ehemaligen Sammlung von Rolf Kaletta anbieten, darunter das Gemälde „Kindergruppe am Hochufer der Elbe bei Lauenburg“ von 1910 (Schätzpreis: 30.000 – 40.000 Euro). Friedrich Kallmorgen gehört zu den führenden deutschen Impressionisten der Jahrhundertwende und ist insbesondere für seine stimmungsvollen Stadt- und Landschaftsansichten bekannt und geschätzt. Der Sammler Rolf Kaletta trug über mehrere Jahrzehnte eine umfassende Sammlung von musealer Qualität zusammen.
Kommende Auktionen
Decorative Art 1. Juni 2021Fine Jewels & Watches 1. Juni 2021Fine Art 2. Juni 2021Modern, Post War und Contemporary Art 16. Juni 2021The Lauffs Collection 16. Juni 2021SIZE MATTERS | From a Universal Collector – The Olbricht Collection 23. Juni 2021
Discoveries goes online | ONLINE ONLY 2. – 17. Juni 2021
Prints & Editions | ONLINE ONLY 12. – 20. Mai 2021Rudolf & Matthäus Schiestl | ONLINE ONLY 26. Mai – 7. Juni 2021Fine Jewels | ONLINE ONLY 26. Mai – 7. Juni 2021From a Universal Collector – Part V | ONLINE ONLY 16. – 24. Juni 2021
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