München, 12. November 2020, (kk) – Das Online- Auktionsgeschäft bei Ketterer Kunst boomt weiter. Das liegt nicht zuletzt an der außergewöhnlichen Offerte. Wie attraktiv das digitale Angebot tatsächlich ist, beweisen derzeit eine Reihe spannender Papierarbeiten deutscher Expressionisten aus einer süddeutschen Privatsammlung, die vom 22. November bis 15. Dezember auf www.ketterer-internet-auktion.de beboten werden können.Faszinierend und äußerst selten sind dabei drei Blätter aus den 1920er Jahren von Ernst Ludwig Kirchner: Die Kaltnadelradierung „Begegnung in der Nacht“ ist nicht nur eine stimmungsvolle und handwerklich wie künstlerisch beeindruckende druckgrafische Arbeit, die sich über 30 Jahre in Privatbesitz befand, sondern auch eines von bisher nur acht bekannten Exemplaren. Während es mit einer Schätzung von € 4.000-6.000 an den Start geht, liegt die Taxe für die beiden Radierungen „Zeichnender Maler in Landschaft“ und „Köpfe“ bei je € 7.000-9.0000. Ersteres ist eine feingliedrige, zarte atmosphärische Darstellung der vom Künstler so geliebten Schweizer Alpenlandschaft und das einzige bisher bekannte Exemplar des zweiten Zustands. Bei letzterem dürfte es sich sogar um ein Unikat handeln, das Kirchners Können in der ebenso delikaten wie kraftvollen Ausarbeitung der weibliche Physiognomie unter Beweis stellt.
In der Kaltnadelradierung „Minette“ verewigt Max Beckmann in seiner ganz eigenen Bildsprache seine erste Frau Minna Beckmann-Tube. Der Mensch an sich ist ein zentrales Motiv für den Künstler. Auch in seinen Radierungen „Umarmung“, „Der Neger“ und die „Liegende“ steht der Mensch in allen seinen Facetten im Fokus, ebenso wie in der Kaltnadelradierung „In der Trambahn“. Mit klarem und sezierendem Strich fängt der Künstler hier das direkte Nebeneinander verschiedener Gesellschaftstypen ein. Alle fünf Arbeiten entstehen in den frühen 1920er Jahren, einer Zeit in der Beckmann u.a. seine berühmte Jahrmarkt-Folge und das „Selbstbildnis mit steifem Hut“ schuf. Sie zeugen von seiner großen Meisterschaft und zeichnen ihn auch in seinem druckgrafischen Œuvre als einen der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts aus. Die Sschätzpreisepreise variieren von € 1.000 bis € 4.000.
 Ein spektakulärer Holzschnitt mit Schablonenkolorit kommt von Hermann Max Pechstein, einem der wichtigsten Vertreter des deutschen Expressionismus. Die 1912 entstandenen „Akrobaten III“ überzeugen durch die strenge Bildanlage ebenso wie durch eine ausdrucksstarke Motivik und Farbigkeit. Die Schätzung liegt bei € 3.000-4.000.
Als prominenter Vertreter der neuen Sachlichkeit und einer der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts ist Otto Dix mit der mit € 5.000- 7.000 angesetzten Bleistiftzeichnung „Stehender Akt“ vertreten. Charakteristisch für die Arbeiten des Künstlers ist auch dieses Blatt unmittelbar und konfrontiert den Betrachter mit einem spontanen, unverfälschten Ausdruck subjektiven Erlebens.
Ein besonders ausdrucksstarkes Porträt ist „Mann mit schwarzer Binde“ von Erich Heckel. Die Lithografie des Gründungsmitglieds der expressionistischen Künstlergruppe „Die Brücke“ entstand 1913 und könnte mit etwas Glück vielleicht für die Schätzung von € 4.000-6.0000 zu haben sein. Von diesem seltenen Blatt wurde bisher erst ein einziger Abzug auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten.
Ebenfalls Mitglied der „Brücke“ ist Otto Mueller, von dem mit der Lithografie „Adam und Eva“ ein Werk mit besonders expressivem Duktus angeboten wird. Die Grafik, die die für den Künstler so typische Formensprache aufweist, geht mit einer Taxe von € 4.000-6.000 ins Rennen. Für Mueller ist gerade die Lithografie das geeignete technische Mittel um seine Vorstellung vom Paradies künstlerisch umzusetzen, was dieses Blatt besonders schön verdeutlicht.