Das Angebot der Auktion umfasst religiöse Skulpturen sowie Gemälde und Grafiken vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Darüber hinaus gelangen Gebrauchsmöbel aus beiden Kloster-Anlagen zum Aufruf. Die Offerte richtet sich zum einen an ein Fachpublikum, das unter den Barockgemälden oder den zahlreichen Skulpturen und Kruzifixen unterschiedlicher Stil-Richtungen die ein oder andere Rarität entdecken wird. Zum anderen sind Privat-Leute angesprochen, die sich ein Stück Kloster-Geschichte sichern möchten. Sei es eine Gebetbank, ein Kruzifix, eine Kommode, ein Altargemälde oder das Zifferblatt einer Turmuhr.
In der Rubrik der Gemälde finden sich zahlreiche biblische Szenen und Heiligen-Darstellungen, die die Evangelien und auch die Vita vieler Märtyrer lebendig werden lassen. Ein wohl um 1600 geschaffenes Gemälde mit dem Motiv der Mystischen Vermählung der Heiligen Katharina zeigt Maria mit dem Jesusknaben auf ihrem Schoß, zu ihrer Linken die Heilige Katharina, die Jesus ihre Rechte reicht als Zeichen der sposalizio mistico. Zur Rechten Mariae steht der Johannesknabe, der die Vermählung bezeugt. Der Starpreis für das vermutlich in Norditalien entstandene Werk in Öl auf Leinwand beträgt 1.200 €.Unter den Heiligen-Bildnissen seien zwei großformatige Darstellungen der Heiligen Clara von Assisi und des Heiligen Jakobus de Marchia erwähnt, beide gemalt von Johann Nikolaus Treu, geboren 1734 in Bamberg, tätig als Hofmaler des Würzburger Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim. Die beiden Gemälde sind mit jeweils 1.000 € limitiert.Zwei barocke Gemälde-Pendants, die einzeln für jeweils 600 € aufgerufen werden, zeigen zwei Szenen aus dem Leben des Abtes Zosimas. Zum einen seine Begegnung mit der in der Wildnis asketisch büßenden Maria Aegyptiaca am Jordan, bei der er ihr am Gründonnerstag die Abendmahls-Hostie reicht. Trockenen Fußes geht sie ihm über das Wasser entgegen. Die zweite Szene zeigt Zosimas bei einem weiteren Besuch der vorbildlichen Eremitin, die er verstorben vorfindet. Er kniet neben dem Leichnam der Maria Aegyptiaca in Begleitung eines Löwen, der ihm der Überlieferung nach hilft, Maria zu beerdigen.Aus dem 17. Jahrhundert stammt ein bogenförmig gerahmtes Gemälde mit der Darstellung des Apostel-Abschieds. Von Christus nach dessen Auferstehung beauftragt, die Heilige Botschaft zu verbreiten, verabschieden sich die zwölf Apostel voneinander, um in die ihnen zugewiesenen Gebiete aufzubrechen. Das ca. 160 x 129 cm messende Gemälde in originalem Rahmen wird bei 1.200 € aufgerufen.Eine qualitätvolle, vielfigurige Darstellung der "Fußwaschung der Sünderin", gemalt in Öl auf Leinwand um 1700, zeigt die Szene des Gastmahls bei dem Pharisäer Simon vor palastartiger Architekturkulisse mit Ausblick auf den freien Himmel. Der Startpreis beträgt 1.400 €. Wohl von der Hand eines flämischen Meisters des 17. Jahrhunderts stammt eine Anbetung der Könige, ausgeführt in Öl auf Holz, die durch ihre narrativen Details besticht. So fasst der kniende König im Vordergrund liebevoll das Füßchen des Jesusknaben. Hinter ihm steht ein Knabe, neugierig eines der von den Weisen mitgebrachten Gefäße mit Gaben öffnend (700 €). Eine frühere ausstrahlungsreiche "Anbetung der Könige", wurde um 1500 ebenfalls auf Holz gemalt. Das spätgotische Kleinformat in den Maßen 26,5 x 18 cm gelangt für 400 € zum Aufruf. Um 1600 datiert ein weiteres Kleinformat der büßenden Magdalena. Das in Öl auf Kupfer gemalte Gemälde zeigt Maria Magdalena in dem an Tizian orientierten Typus der halbnackten Büßerin mit Buch und Vanitas-Schädel (260 €).
Im Bereich der Skulpturen sind eine Reihe von Kruzifixen zu erwähnen. Wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt ein 60 cm hohes Standkruzifix mit fein in Elfenbein geschnittenem Corpus Christi sowie der trauernden Maria am Fuße des Kreuzes (220 €).Ein großes Wand-Kruzifix mit dem Corpus Christi in seltener Cartapesta-Fassung, die die Wunden Christi in drastischer Form mit plastischen Hautaufwerfungen zur Darstellung bringt, stammt aus der Zeit um 1700 und steht in der Tradition der gotischen Pestkreuze. Das insgesamt ca. 172 cm hohe Kruzifix ist bei 750 € limitiert. Züge des Bauhaus-Stils zeigt ein großes Wand-Kruzifix der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das in geometrisierender Formensprache gearbeitete Kreuz misst ca. 117 x 104 cm und soll mindestens 300 € erbringen.Eine frühe, wohl nach Italien zu lokalisierende Holz-Skulptur einer thronenden Maria, das Jesuskind auf ihren Knien liegend, ist in das 16. Jahrhundert zu datieren. Am Sockel des Thrones findet sich die Betitelung "AVE SPONSA DIE (Sei gegrüßt, Braut Gottes)". Die fein geschnitzte, ca. 24,5 cm in der Höhe messende Skulptur ist auf 1.200 € limitiert.Aus der Zeit um 1700 stammen drei qualitätvolle Heiligenskulpturen, die zu reizvollen Limiten aufgerufen werden. Zum einen eine Bischofs-Figur mit reicher Vergoldung (550 €), ein Johannes mit Kelch, aus dem das Gift in Form einer Schlange entweicht (450 €) und ein Heiliger Paulus (450 €). Als besonders ansprechend sei ein stehendes Christ-Kind in reicher, bestickter Gewandung mit zum Segensgestus erhobenen Händen erwähnt, dessen Antlitz und Hände aus Wachs gearbeitet sind. Das wohl im 18. Jahrhundert entstandene Jesulein soll mindestens 300 € erbringen. Ein wesentlich größeres Exemplar des Jesus-Knaben, entstanden im 19. Jahrhundert, mit Stuck-Kopf und -Händen und einem Lederbalg-Körper ist dem Vorbild des Prager Jesulein nachempfunden. Die ca. 116 cm hohe Figur in nachträglichem Schrein, die vermutlich als Prozessionsfigur verwendet wurde, ist bei 450 € limitiert.
Die Sparte "Mobiliar und Einrichtung" hält aus der Zeit des Barock einen großen Dielenschrank bereit, farbig und gold gefasst mit in die Schräge gesetzten korinthischen Kapitellen, der bei 800 € aufgerufen wird. Eine süddeutsche Eisentruhe mit aufgenieteten Bändern und aufwendigem Schloss des 17. Jahrhunderts soll mindestens 700 € erbringen. Ein Halbschrank des Barock besticht durch seinen authenthischen Zustand und sein variationsreiches Innenleben mit Schüben und Geheimfach (280 €). Ein kleiner Eichentisch mit dem Mechanismus eines in die Platte eingelassenen, versenkbaren Lesepultes sollte bei einem reizvollen Limit von 280 € auf Interesse stoßen. Ferner gelangen einige Biedermeier-Möbel zum Aufruf, darunter eine qualitätvolle Sitzgruppe, bestehend aus Sofa, rundem Tisch und drei Stühlen.
Ein atmosphärisches Erlebnis dürfte in jedem Falle garantiert sein bei der Sommerauktion, die nicht im gewohnten Domizil in der Kapuzinerstraße stattfinden wird, sondern im besonderen Ambiente des Kreuzgangs des Bamberger Karmeliten-Klosters. Auch die Auktions-Vorbesichtigung wird in zwei Räumen im Westflügel der Klosteranlage stattfinden und über den Kreuzgang zugänglich sein.
Öffnungszeiten der Vorbesichtigung:29. 6. 3. 7. 2019, jeweils 14°° bis 18°° Uhr, auch am Sonntag.Im Karmeliten-Kloster Bamberg, Karmelitenplatz 1, 96049 Bamberg
AuktionsdatenTitel Kunst und Antiquitäten aus klösterlichem BesitzOrt: Karmeliten-Kloster Bamberg, Karmelitenplatz 1, 96049 BambergDatum 06.07.2019, 15:00 UhrBesichtigung Karmeliten-Kloster Bamberg, Karmelitenplatz 1, 96049 Bamberg: 29.06.-03.07.2019 jeweils: 14°° - 18°° Uhr (auch am Sonntag)
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