Die 284. Kunstauktion des Augsburger Kunstauktionshauses Georg Rehm hat eine ausgezeichnete Bestückung. Fast 1.800 Exponate sind in gut 1.100 Losen zusammengefasst und werden am 6. und 7. Dezember versteigert. Über 220 Einzeleinlieferungen wurden im Rahmen dieser Auktion bearbeitet und katalogisiert.Trotzdem gibt es vier spezielle Teile, die diese Auktion ganz besonders prägen. Zum ersten sind das aus einer süddeutschen Privatsammlung gut 50 Gemälde der klassischen Münchner Malschule. Hier werden acht Arbeiten von Eugenio Tomasi (200–500 €) angeboten, viermal ist Max Hänger I mit besten Geflügelarbeiten vertreten (300–450 €). Adolf Stademann ist mit zwei klassischen Winterlandschaften im Angebot, die großformatige hat eine Taxe von 1.500 €, die zweite wird mit 800 € limitiert sein. Ein hochformatiges Gemälde, eine Schmetterlingsfrau, trägt die Monogrammierung von Professor Friedrich August Kaulbach und wird mit 3.000 € zur Auktion kommen. Auch Otto Pippel ist zweimal in der Auktion vertreten. Eine typische Arbeit, die Ansicht des Attersees mit Gebirge, wird mit 1.500 € aufgerufen und eine Ansicht von Venedig, ca. 40x50 cm und wohl original gerahmt, kommt mit 4.500 € unter den Hammer. Eine Landschaft mit Personen und Tieren am See trägt die Signatur von Adolf Chelius (1.100 €). Eine oberbayerische Seenlandschaft mit Bauern bei der Ernte ist vom Chiemseemaler Josef Wopfner und wird mit günstigen 2.000 € angeboten. Ein ähnliches Limit, nämlich 2.200 €, hat ein Gemälde von Karl Stuhlmüller, hier wird ein winterlicher Viehmarkt in Dachau dargestellt.
Zum zweiten kann die Auktion mit fast 300 Losen im Schmuckbereich punkten. Vieles wird hier zum reinen Materialpreis aufgerufen. Eine sehr gute Kundin des bedeutenden Augsburger Juweliers Fries Arauner hat 40 Schmuckstücke hinterlassen, auch diese werden hier mitversteigert.
Zum dritten hat uns der Nachlass eines großen Geflügelfreundes erreicht. Hier werden Gemälde von Otto Vaeltl mit Motiven von Hoendecoeter und Wenix versteigert (1.500/600 €), ein kleinformatiges Gemälde stammt von Cornelis van Leemputten und wurde mit 1.500 € bewertet. 17x40cm misst ist ein Bauernhofidyll mit Gockel, Henne und Küken vom Münchner Julius Scheuerer (900 €). Aber auch erstklassige Porzellanarbeiten findet man in dieser Abteilung. So werden "geflügelte Nymphenburgskulpturen" aus der Mitte des 20. Jahrhunderts mit Taxen von 150–300 € versteigert. Eine Hahnreiterdose der Manufaktur Meissen, Ausformung des 20. Jahrhunderts befindet sich mit 1.200 € im Angebot.
Eine ungewöhnliche Einlieferung umfasst die vierte Spezialität dieser Auktion. Aus dem Nachlass eines Vollblutfreundes kommen verschiedene Pferdebilder und Ehrenpreise sowie Bücher aus der Galopperszene zum Aufruf. Ungefähr 20 Gemälde von Pferden, auch Rennszenen vorwiegend Jagdrennen werden hier zwischen 300 und 1.500 € angeboten. Etliche silberne Ehrenpreise von bedeutenden Rennen in Baden Baden/Iffezheim werden außerdem versteigert, aber auch Pferdebronzen, Spezialbücher zum Training von Vollblutpferden und der Jahreskalender für die BRD vom Direktorium für Vollblutzucht und Rennen von 1950–1981 findet man hier. Das ganze Konvolut ist mit 120 € limitiert. Hier muß man sicher abwarten, wie sich diese Gegenstände in Augsburg versteigern lassen.
Dies sind aber nur vier "Spezialitäten" der Auktion. Alle Rubriken sind darüberhinaus gut und ausgeglichen besetzt. Im Möbelbereich findet man einen österreichischen Barockschrank für 750 € und eine barocke Salonkommode feinster Güte für 2.000 €. Bei den Kaminuhren ist viel Französisches im Angebot, bei den goldenen Taschenuhren sticht eine Schlagwerkuhr mit einem Limit von 600 € heraus. Das Spitzenstück bei den Skulpturen ist sicher eine gefasste Holzskulptur von Johannes Nepomuk, die in Süddeutschland um 1700 gearbeitet wurde (600 €).
Kunstauktionshaus Rehm GmbH