München, 18. April 2018, (kk) – Es ist der Kaiser selbst, den Albrecht Adam in nachdenklicher Pose in den Mittelpunkt seines Historiengemäldes stellt. Das imposante Motiv kommt am 18. Mai in der Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts bei Ketterer Kunst in München zum Aufruf.Albrecht Adam, Hofmaler von Napoleon Bonapartes Schwiegersohn und Vizekönig von Italien Eugène de Beauharnais, gelang mit „Napoleon vor dem brennenden Smolensk“ ein beeindruckendes Zeitzeugnis. Als Augenzeuge vor Ort entwarf er unmittelbar nach der Eroberung der Stadt zahlreiche Skizzen und Zeichnungen. Da er dem Kaiser während des Russlandfeldzuges nicht begegnete, erinnerte er sich für die Darstellung Bonapartes an eine Begegnung aus dem Jahr 1809 vor dem brennenden Regensburg: „Napoleon [...] stand gegen Abend nicht ferne von mir auf der Anhöhe [...]. Unverwandt blickte er nach der Stadt in das mittlerweile bedeutend gewachsene Feuer. Er schien mir unheimlich, ich dachte an Nero“ (zit. nach: Selbstbiographie, Seite 71). 1836, erst 27 Jahre nach diesem Zusammentreffen und 24 Jahre nach der Schlacht um Smolensk, setzte der Künstler schließlich alle Komponenten zusammen und schuf dieses eindrucksvolle Werk, das nun mit einer Taxe von € 100.000-120.000 an den Start geht.
Ein hinreißendes Porträt von „Auguste Amalie von Bayern, Herzogin von Leuchtenberg“ (Taxe: € 15.000-20.000, der Schwester von König Ludwig II sowie der Gattin des erwähnten Eugène de Beauharnais und damit der Schwiegertochter Napoleons, kommt von Joseph Karl Stieler. Die Gesamtanlage der Komposition sowie Kopf und Haube der Dargestellten stammen von Stieler, Körper und Hintergrund wurden von einem Schüler, womöglich Friedrich Dürck, farblich ausgestaltet. Dürck war der Neffe Stielers und machte sich in diesen Jahren besonders durch Detailarbeiten an Schmuck und Pelz einen Namen. Der holden Weiblichkeit widmet sich auch Leo Putz in seinem Ölgemälde „Auf dem Sofa II (Gusti)“ aus dem Jahr 1908. Sein meisterhaft auf die Leinwand gebrachter Frauenakt wirkt in der aufrechten und dennoch fast lässig entspannten Sitzhaltung vollkommen selbstbewusst und ist mit € 60.000-80.000 bewertet. 
Für € 20.000-30.000 könnte dagegen der „Forellenweiher“ des mit mehreren Werken vertretenen Franz von Stuck zu haben sein. Die geheimnisvolle Landschaft mit ihren tiefdunklen Tönen zählt zu den wenigen ausgewählten Kompositionen des Künstlers, die sich der reinen Naturdarstellung widmen. Gleichzeitig nimmt sie hier eine Vorrangstellung ein, die sich auch in der Provenienz des Gemäldes spiegelt, schließlich befand es sich lange Zeit im Besitz des Landschaftsmalers Joseph Wenglein, einem führenden Vertreter der späten Münchner Freilichtmalerei.
Ein ländliches Idyll kommt von Stefano Bruzzi, der den „Hirtenmädchen bei der Schafschur“ zusieht. Der Schätzpreis für das zauberhafte Ölgemälde aus dem Jahr 1880 liegt bei € 18.000-24.000 und entspricht damit der Taxe für Edward Theodore Comptons rückseitig mit einer Ölskizze der Roseninsel im Starnberger See versehenen Arbeit „Hoher Göll vom Watzmann-Hocheck“.
Abgerundet wird die Offerte neben Arbeiten von Heinrich Bürkel, Franz von Defregger, Anselm Feuerbach, Karl Hagemeister und Friedrich Kallmorgen mit Taxen bis € 15.000 sowie Adolf Liers Ölgemälde „Der Starnberger See von Pöcking aus gesehen“ (Taxe: € 15.000- 20.000) auch von Werken so wichtiger Künstler wie Oswald Achenbach, Paul Baum, Hans am Ende, Charles Johann Palmié, Valentin Ruths, Joseph Andreas Weiß und dem bereits erwähnten Josef Wenglein.